Thursday, April 2. 2015
VORSCHLAG EINER ÖLBERGANDACHT FÜR ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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13:46
Comments (0) Trackbacks (0) VORSCHLAG EINER ÖLBERGANDACHT FÜR GRÜNDONNERSTAG ABEND
Am heutigen Gründonnerstag und zum 10. Todestag des am Barmherzigkeitssonntag im Vorjahr heiliggesprochenen Papstes Johannes Paul II. biete ich einen Vorschlag für die Ölbergandacht nach der feierlichen Gründonnerstagsliturgie am Abend der Einsetzung des Allerheiligsten Sakramentes und des Weihesakramentes durch unseren Herrn und Gott Jesus Christus. Den folgenden Text habe ich aus dem neuen Gotteslob und aus einer sehr alten Version kombiniert und einige kleine Abänderungen vorgenommen. Er kann sowohl für eine einzige Stunde hergenommen werden als auch mit Liedern und Rosenkranzgesätzen und vor allem mit Elementen der Stille beispielsweise für drei Stunden Anbetung des ausgesetzten Eucharistischen Jesus verwendet werden. Zunächst also noch die genaueren Quellen, an die ich mich anlehne: mein neues Gotteslob ist Gotteslob. Katholisches Gebet- und Gesangbuch. Ausgabe für die Diözese Eichstätt. Herausgegeben von den (Erz-)Bischöfen Deutschlands und Österreichs und dem Bischof von Bozen-Brixen, Verlag Friedrich Pustet, Willibaldverlag GmbH Eichstätt mit kirchlicher Druckerlaubnis vom 8. Januar 2013. Darin wird auf Seite 381 unter der Nummer 304 eine Andacht mit den Teilen 3, 6 und 8 der Nummer 675 vorgeschlagen. Und mein uraltes Gotteslob ist GOTTESLOB. Gebet- und Gesangbuch für das Bistum Eichstätt, Verlagsanstalt St. Willibald Eichstätt, mit einem Geleitwort von Bischof Joseph, das mit Ostern 1952 datiert ist. Die dortige Ölbergandacht ist auf den Seiten 319 bis 324 (bzw. unter den Nummern 180 bis 184) enthalten. Ich schlage folgende Kombination vor: neuesGL 675,8 + neuesGL 675,6 + uraltesGL 180 - 184 + neuesGL 675,3. So ergibt sich daraus der folgende Text, wie gesagt, an ein paar Stellen abgeändert oder ergänzt von mir selbst:
[ÖLBERGANDACHT] V = Vorbeter A = das ganze Volk Gottes L = Lektor(in) [ I. in Anlehnung an das neue GL 675,8: ] Lebendiges Brot V: Jesus sagt: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel kommt – Brot, Himmel, Leben für uns. Wir hören und fragen, wir wundern uns und staunen. Geheimnis des Glaubens. L: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. (Joh 6,32 – 33.51) V: Deinem Wort, o Herr, vertrauen wir. A. Und Deiner Wahrheit glauben wir, bis Du kommst in Herrlichkeit. V: Herr Jesus Christus, lebendiges Brot vom Himmel. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Du kommst vom Vater. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Du bist von Anfang an. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Du bist der ganzen Schöpfung gegeben. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Du Brot aus dem Herzen Gottes. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Du Brot aus der Liebe Gottes. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Du Brot aus dem Erbarmen Gottes. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Du Brot aus dem Frieden Gottes. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Du Brot und Leben. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Du Brot und Weisung. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Du Brot und Licht. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Du Brot und Wahrheit. A: Wir beten Dich an und preisen Dich! V: Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, gegenwärtig im Allerheiligsten Sakrament. A: Du bist das Brot, das vom Himmel kommt. V: Wir hungern nach Leben, das wahr ist und ewig. Du bist Leben und Liebe. A: Herr Jesus Christus, Brot von Gott, gib Dich uns mit Deinem Geist. V: Wir suchen nach Wegen, die licht sind und sinnvoll. Du bist Weg und Richtung. A: Herr Jesus Christus, Brot von Gott, gibt Dich uns mit Deiner Kraft. V: Wir fragen nach Worten, die klar sind und gültig. Du bist Wort und Wahrheit. A: Herr Jesus Christus, Brot von Gott, gib Dich uns mit Deiner Botschaft. V: Wir bitten gemeinsam: A: Seele Christi, heilige mich. Leib Christi, rette mich. Blut Christi, tränke mich. Wasser der Seite Christi, wasche mich. Leiden Christi, stärke mich. O guter Jesus, erhöre mich. Birg in Deinen Wunden mich. Von Dir lass' nimmer scheiden mich. Vor dem bösen Feind beschütze mich, zu Dir zu kommen, heiße mich, mit Deinen Heiligen zu loben Dich in Deinem Reiche ewiglich. V: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. A: Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen. [ II. In Anlehnung an das neue GL 675,6: ] Zu Seinem Gedächtnis V: Jesus sagt: Tut dies zu meinem Gedächtnis – Auftrag, Testament, Sendung für uns. Wir hören und fragen, wir wundern uns und staunen. Geheimnis des Glaubens. L: Jesus nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. (Lk 22,19 – 20) V: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir. A: Und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit. V: Herr Jesus Christus, zum Abendmahl mit den Jüngern versammelt. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Du, Herr, stehst am Ende Deines irdischen Weges. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Du, Herr, blickst auf Deinen drohenden Tod. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Du, Herr, nimmst Deine Hingabe am Kreuz vorweg. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Du selbst wirst Paschalamm. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Du stiftest das Opfermahl des Neuen und Ewigen Bundes. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Du begründest die Eucharistie der Kirche. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Du eröffnest das Ewige Hochzeitsmahl. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Du teilst mit uns Dein Leiden. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Du teilst mit uns Deinen Tod. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Du teilst mit uns Deine Auferstehung. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Du teilst mit uns Dein Ostern. A: Wir beten Dich an und preisen Dich. V: Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, gegenwärtig im Allerheiligsten Sakrament. A: Du schenkst Dich uns, wenn wir Dein Gedächtnis begehen. V: Dein Leiden am Kreuz verurteilt alle, die Menschen zu Opfern machen: Dein Opfer ist Ihr schärfstes Gericht und schreit nach Gerechtigkeit. A: Herr Jesus Christus, für uns und für alle gekreuzigt, Du bist unter uns, wenn wir Deiner gedenken. V: Dein Tod auf Golgota beschämt alle, die Deine Botschaft verwerfen: Dein Sterben ist Dein stärkstes Zeugnis und lädt zur Nachfolge. A: Herr Jesus Christus, für uns und für alle gestorben, Du bleibst bei uns auch nach dem Opfermahl in jedem Tabernakel. V: Deine Auferstehung aus dem Grab besiegt alle, die Gottes Macht bezweifeln: Dein Ostern ist Sein größter Triumph und ruft zur Mission. A: Herr Jesus Christus, für uns und für alle auferstanden, Du bist bei uns, wo zwei oder drei in Deinem Namen versammelt sind. V: Wir bitten gemeinsam: A: Seele Christi, heilige mich. Leib Christi, rette mich. Blut Christi, tränke mich. Wasser der Seite Christi, wasche mich. Leiden Christi, stärke mich. O guter Jesus, erhöre mich. Birg in Deinen Wunden mich. Von Dir lass' nimmer scheiden mich. Vor dem bösen Feind beschütze mich, zu Dir zu kommen, heiße mich, mit Deinen Heiligen zu loben Dich in Deinem Reiche ewiglich. V: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. A: Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen. [ III. In Anlehnung an das alte GL 180 - 184: ] V: Herr und Heiland Jesus Christus, ich armer, sündiger Mensch knie demütig vor Dir nieder, um in frommer Andacht die Todesangst zu betrachten, welche Du aus Liebe zu mir im Garten Gethsemane ausgestanden hast. Ich opfere Dir mein Mitleid auf zur Erquickung Deiner bis in den Tod betrübten Seele und bitte Dich: lass' mich Deine Todesangst mitempfinden, damit ich herzlich mit Dir trauere und meine Sünden, welche Dich in dieses Elend gebracht haben, von ganzem Herzen bereue und verabscheue. A: O Gott, / wir sind Deine schuldbeladenen Diener. / Durch die Todesangst, welche Du für uns empfunden, / und den blutigen Schweiß, den Du für uns vergossen hast, / befreie uns von den Peinen der Hölle / und leite uns dorthin, / wohin Du den reumütigen Schächer geführt hast, / wo Du mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebst und herrschest, / Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. L: Jesus beginnt Sein Leiden: "Die Welt soll erkennen, dass ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater aufgetragen hat. Steht also auf, wir wollen weggehen von hier." (Vgl. Joh 14,31) Mit diesen Worten hatte der Heiland den Abendmahlsaal verlassen und Sich in den Garten Gethsemane begeben. Als Er dort angekommen war, fing Er an zu zittern und zu zagen. Allen Trost, welchen Seine Seele durch die Vereinigung mit der Gottheit hätte empfinden müssen, drängte Er zurück und ließ nur die entsetzliche Furcht vor dem Leiden auf sie einwirken. Er wollte alle unsere Armseligkeiten fühlen, um sie uns ertragen zu lehren. (Aus dem Psalm 37 bzw. 38) V: Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in Deinem Grimm! A: Denn Deine Pfeile haben mich getroffen, und Deine Hand lastet schwer auf mir. V: Kraftlos bin ich und ganz zerschlagen, ich schreie in der Qual meines Herzens. A: Mein Herz pocht heftig, mich hat die Kraft verlassen, geschwunden ist mir sogar das Licht der Augen. V: Freunde und Gefährten bleiben mir fern in meinem Unglück, und meine Nächsten meiden mich. A: Die mir nach dem Leben trachten, legen mir Schlingen; und die mein Unheil suchen, planen Verderben. V: Himmlischer König, Gottessohn Jesus Christus, ich danke Dir innig, denn Dein heiliges Leiden hast Du für mich auf Dich genommen. So ist es mein. Alles, was ich je leide, will ich darum vereinigen mit Deinem Opfer. Und mag es dem Deinen noch so ungleich sein, so dient es doch dazu, mich zu läutern. Behalte mich immer in Deiner Gnade und lass mich Dir folgen, Jesus, meine Liebe. Amen. L: Jesus wird um unserer Sünden willen tief betrübt. In jener Ölbergstunde stellte sich dem Heiland das schreckliche Leiden vor Augen, das Er erdulden sollte, und es füllte Sein Herz mit unsäglicher Traurigkeit. Noch mehr ward Seine Seele geängstigt durch den Anblick der Sünden aller Menschen, welche Sein Vater auf Ihn gelegt hatte. Vor Seinem Geist standen alle Seelen, welche trotz Seines Leidens und Sterbens durch eigene Bosheit womöglich zugrunde gehen. Mit großer Liebe sah er Sein jüdisches Volk, und Er sah den Untergang so vieler Christen, die als Glieder Seines geheimnisvollen Leibes durch die List des Satan von Ihm losgerissen werden sollten. (Aus Jes 52,2 – 6 bzw. 53,2 - 6) V: Er hatte keine schöne und edle Gestalt, sodass wir ihn anschauen mochten. A: Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. V: Aber Er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf Sich geladen. A: Wegen unserer Schuld wurde Er durchbohrt, wegen unserer Sünden zermalmt. V: Zu unserem Heil lag die Strafe auf Ihm, durch Seine Wunden sind wir geheilt. A: Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der Herr lud auf Ihn die Schuld von uns allen. V: Barmherziger Heiland, schreibe Deine Todesangst und Deine Verlassenheit mit Deinem Blut in mein eigenes Herz, dass ich darin Deine Schmerzen und Deine Leiden lese, meiner natürlichen Schwäche nicht achtend, Deine Stimme höre, mich wahrhaft selbst verleugne und starken Geistes sowie von ganzem Herzen mit beharrlicher Treue Dir folgen. Amen. L: Jesus nimmt Seine Zuflucht zum Gebet. Voll tiefer Betrübnis ging unser Herr und Heiland, nachdem Er die Jünger zur Wachsamkeit und zum Gebet ermuntert hatte, „entfernte Er sich von ihnen ungefähr einen Steinwurf weit, warf sich zu Boden und betete: Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie Du willst.“ (Vgl. Lk 22,41 – 42 und Mt 26,39) Und als die Liebe zu Seinen Aposteln Ihn bewogen hatte, Sein Gebet abzubrechen, nahm Er es mit noch größerer Innigkeit wieder auf und wiederholte ein zweites und drittes Mal: „Abba, Vater, alles ist Dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was Du willst soll geschehen.“ (Mk 14,36, vgl. Mt 26,42) (Aus Psalm 26 bzw. 27) V: Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; sei mir gnädig und erhöre mich! A: Mein Herz denkt an Dein Wort: «Sucht mein Angesicht!» Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. V: Verbirg nicht Dein Gesicht vor mir; weise Deinen Knecht im Zorn nicht ab! A: Du wurdest meine Hilfe. Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, Du Gott meines Heiles! V: Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, der Herr nimmt mich auf. A: Zeige mir, Herr, Deinen Weg, leite mich auf ebener Bahn trotz meiner Feinde! V: Herr Jesus Christus, Abglanz des Vaters, aus ganzer Seele danke ich Dir, dass Du um meinetwillen in so große Not hast kommen wollen. Durch Deinen Schmerz bitte ich Dich: lass mich in Leiden stets bei Dir durch inständiges und vertrauensvolles Gebet Trost suchen und Erhörung finden, wenn es zu meinem Heil und zu Deiner Ehre dienlich ist, der Du lebst und herrschest von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. L: Jesus trifft Seine Jünger schlafend. Dreimal ging der Heiland, alles Trostes beraubt, zu Seinen Jüngern; jedes Mal fand Er sie schlafend. Tief hat es Ihm weh getan, dass Seine besten Freunde Seiner nicht achteten, sondern ruhig schliefen, als ob Seine Not sie nicht im mindesten angehe. - Mit leisem Vorwurfe sprach Er: „Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet … der Menschensohn wird den Sündern ausgeliefert. Seht, der Verräter, der mich ausliefert“ (Vgl. Mt 26,40 - 45) - Seine Freunde können nicht eine Stunde mit Ihm wachen. So steht Er ganz vereinsamt da, Er fühlt sich verlassen von Himmel und Erde. (Aus Psalm 141 bzw. 142) V: Mit lauter Stimme schrei ich zum Herrn, laut flehe ich zum Herrn um Gnade. A: Ich schütte vor Ihm meine Klagen aus, eröffne Ihm meine Not. V: Wenn auch mein Geist in mir verzagt, Du kennst meinen Pfad. A: Ich blicke nach rechts und schaue aus, doch niemand ist da, der mich beachtet. V: Mir ist jede Zuflucht genommen, niemand fragt nach meinem Leben. A: Herr, ich schreie zu Dir, ich sage: Meine Zuflucht bist Du, mein Anteil im Land der Lebenden. V: Liebreichster Heiland, reich' mir Deine Rechte, dass ich nicht falle. Hilf mir, was ich in Deinem Namen begonnen habe, treu zu vollenden. Rüste mich aus mit Deiner göttlichen Leidenskraft, dass ich, heiliger Zuversicht voll, den Weg meiner Pilgerschaft gehen und den Kampf des Leidens bestehe. In allem obsiege Deine Barmherzigkeit. Amen. L: Jesus schwitzt Blut. Als Jesus von aller Welt verlassen zum dritten Male zum Gebet zurückkehrte, erschien Ihm ein Engel vom Himmel und stärkte Ihn. Diese Stärkung war nur die Vorbereitung zu einem neuen Kampf. Mit freiem Willen ließ der Heiland neue Ströme der Bitterkeit in Sein Herz eindringen. Es entstand in Ihm ein unaussprechlicher Streit. Dir Furcht vor dem Leiden ließ Ihn vor Seinem großen Sühnwerk zurückschaudern; die Sehnsucht, uns alle zu erlösen, drängte Ihn, den Leidenskelch vollends zu leeren. Todesangst befiel Ihn, und Sein Schweiß ward wie Blutstropfen, die zur Erde rannen. (Aus Psalm 68 bzw. 69) V: Hilf mir, o Gott! Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle. A: Ich bin in tiefem Schlamm versunken und habe keinen Halt mehr; ich geriet in tiefes Wasser, die Strömung reißt mich fort. V: Ich bin müde vom Rufen, meine Kehle ist heiser. A: Mir versagen die Augen, während ich warte auf meinen Gott. V: Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd. A: Denn der Eifer für Dein Haus hat mich verzehrt; die Schmähungen derer, die Dich schmähen, haben mich getroffen. V: Ich aber bete zu Dir, Herr, zur Zeit der Gnade. A: Erhöre mich in Deiner großen Huld, Gott, hilf mir in Deiner Treue! V: Sei mir nah und erlöse mich! Befrei mich meinen Feinden zum Trotz! A: Du kennst meine Schmach und meine Schande. Dir stehen meine Widersacher alle vor Augen. V: Umsonst habe ich auf Mitleid gewartet, auf einen Tröster, doch ich habe keinen gefunden. A: Sie gaben mir Gift zu essen, für den Durst reichten sie mir Essig. V: Ich aber bin elend und voller Schmerzen; doch Deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen. A: Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, in meinem Danklied Ihn preisen. V: Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geist! A: Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen. V/A: Ich bitte Dich, Herr Jesus Christus, durch Deinen heiligen Tod und durch die furchtbare Todesnot, die Du am Ölberg gelitten hast, Du wollest in Deiner göttlichen Milde all meine Not und den kommenden Tod ansehen. Sei Du alsdann meiner Seele Trost und mein Erlöser von allen Feinden. Und nimm mich auf in Deine Vaterhände aus diesem Elend zur höchsten Freude, dass ich Dich mit allen Heiligen ewig lobe und preise. Amen. [ IV. In Anlehnung an das neue GL 675,3: ] Kreuz und Leiden V: Unrecht, Gewalt, Krieg und Terror machen unzählige Menschen zu Opfern. Krankheit, Untreue, Unfälle und Katastrophen schaffen Qualen und Schmerzen. Wer steht uns bei, wenn Finsternis uns bedrängt? L: Christus hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben. Durch Seine Wunden seid ihr geheilt. (1 Petr 2,24) V: Jesus Christus, uns in allem gleich außer der Sünde. A: Erbarme Dich unser. V: Jesus Christus, unschuldig verurteilt. A: Erbarme Dich unser. V: Jesus Christus, mit dem Kreuz beladen. A: Erbarme Dich unser. V: Jesus Christus, ans Kreuz gehängt und zu Tode gebracht. A: Erbarme Dich unser. V: Du hast das Leben geliebt. A: Erbarme Dich unser. V: Du hast die Menschen umarmt. A: Erbarme Dich unser. V: Du hast die Schöpfung geachtet. A: Erbarme Dich unser. V: Du hast die Wahrheit gebracht. A: Erbarme Dich unser. V: Du reines Lamm, für uns zum Opfer geworden. A: Erbarme Dich unser. V: Du einziger Gerechter, der alle Bosheit der Welt trägt. A: Erbarme Dich unser. V: Du Stellvertreter, der für uns alle eintritt. A: Erbarme Dich unser. V: Du Lamm Gottes, das Sünde und Tod auf sich nimmt. A: Erbarme Dich unser. V: Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst. A: Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst. V: Sieh auf die Ängste und die Verwirrung vieler: Du weißt, was Angst ist, erlitten am Ölberg. Sieh auf die Zwänge und Fesseln, die das Leben einengen. Du weißt, was es bedeutet, unfrei zu sein, denn Du hast in der Passion freiwillig auf den Einsatz Deiner Gottheit verzichtet.. A: Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst. V: Schau auf die Lasten und Kreuze, die Menschen tragen: Du weißt, wie drückend ein Kreuz sein kann. Schau auf die Leidenden, die an Leib und Seele ausbluten: Du weißt, wie Schmerz und Kummer quälen. A: Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst. V: Hör auf die Schreie der Geschundenen und Geschlagenen: Du weißt, was es heißt, Opfer der Menschen zu sein. Hör auf das Flehen der Kranken und Sterbenden: Du weißt, was Einsamkeit und Verlassenheit ist. A: Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst. V: Blick auf die Menschheit, die dem Tod verfallen ist: Du hast den Tod überwunden. Blick auf die Toten aller Zeiten: Du bist in Deinem Tod hinabgestiegen in das Reich des Todes und hast den Seelen die kommende Auferstehung des Fleisches kundgetan. A: Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst. V: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. A: Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen. Zum Abschluss der Ölbergandacht können die letzten beiden Strophen (5 und 6) des neuen GL-Liedes Nr. 494 ("Pange, lingua ...") genommen werden, deren Gebetstext ("Tantum ergo sacramentum ...") übrigens am Gründonnerstag unter den gewöhnlichen Bedingungen mit einem vollkommenen Ablass verbunden sind. Ebenso kann der vollkommene Ablass natürlich auch (wie an allen Tagen möglich) beispielsweise durch eine halbe Stunde Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes oder durch das gemeinsame Gebet von fünf Gesätzen des heiligen Rosenkranzes gewonnen werden. Jede Pfarrei wird andere Lieder mehr gewohnt sein, es können während der Andacht auch die neuen GL-Lieder Nr. 290 ("Herzliebster Jesu ..."), 364 ("Schönster Herr Jesu ..."), 367 ("Jesus, Dir leb' ich ...") usw. gesungen werden. Besonders gut passen natürlich die Rosenkranzgeheimnisse "Jesus, der uns die Eucharistie geschenkt hat" (aus dem lichtreichen Rosenkranz) und "Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat" (aus dem schmerzhaften Rosenkranz). Und so wünsche ich allen einen gnadenreichen Gründonnerstag und ein fruchtbares Heiliges Triduum mit dem Höhepunkt der Osternacht! Euer Padre Alex - Dr. Alexander Pytlik Friday, March 13. 2015
GEMEINSAME INTERNATIONALE ERKLÄRUNG ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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21:05
Comments (0) Trackbacks (0) GEMEINSAME INTERNATIONALE ERKLÄRUNG ZUR UNTERSTÜTZUNG DER MENSCHENRECHTE VON CHRISTEN UND VERFOLGTEN IM NAHEN OSTEN
Der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhles (= Vatikan = Papst) bei den Vereinten Nationen und anderen Internationalen Organisationen in Genf, Seine Exzellenz Erzbischof Silvano Maria Tomasi, C.S., hat für den heutigen zweiten Jahrestag der Erwählung Seiner Heiligkeit Papst Franziskus eine erfreuliche Mitteilung. Als Akt der Solidarität mit jenen Christen und Menschen anderer Gemeinschaften, die unter der fortlaufenden schweren Verletzung ihrer Menschenrechte leiden, hat eine Kerngruppe dreier Völkerrechtssubjekte, nämlich bestehend aus der Russischen Föderation, dem Heiligen Stuhl und dem Libanon, eine gemeinsame Erklärung verfasst, die ich unterhalb aus dem englischen Originaltext von den Vatikanseiten übersetzt habe und somit exklusiv in deutscher Sprache anbiete. Es ist offenbar zum ersten Mal, dass vor dem Menschenrechtsrat explizit die Kategorie der Christen benannt wird. Mit der Hervorhebung der für die Christen gefährlichen Situation im Mittleren Osten werden gleichzeitig sämtliche Missbräuche angesprochen, welche Personen jeglichen religiösen, ethnischen und kulturellen Hintergrundes erleiden, einfach nur weil sie ihre Religionsfreiheit und Glaubensfreiheit ausüben wollen, ohne dass sie verfolgt und getötet würden. Diese Erklärung wurde heute bei der Sitzung des Menschenrechtsrates im Genfer "Palais des Nations" präsentiert, nachdem ihr bereits eine große Zahl von Völkerrechtssubjekten (nach meiner Zählung 64, zum großen Teil Staaten) per Unterschrift formell beigetreten ist (ich führe sie unterhalb der Erklärung an), was einen positiven politischen Willen zur Unterstützung der Menschenrechte und zur Beseitigung der benannten Menschenrechtsverletzungen signalisiert:
[MEINE DEUTSCHE ÜBERSETZUNG DES "JOINT STATEMENT ON SUPPORTING THE HUMAN RIGHTS OF CHRISTIANS AND OTHER COMMUNITIES, PARTICULARLY IN THE MIDDLE EAST":] Gemeinsame Erklärung zur "Unterstützung der Menschenrechte von Christen und anderen Gemeinschaften, besonders im Nahen Osten" bei der 28. Sitzung des Menschenrechtsrates (Genf, 13. März 2015) Der Nahe Osten lebt in einem Zustand der Instabilität und des Konfliktes, der sich neuerdings verschlimmert hat. Die Konsequenzen sind für die gesamte Bevölkerung der Region katastrophal. Die Existenz vieler religiöser Gemeinschaften ist ernsthaft gefährdet. Christen sind davon jetzt besonders betroffen. Heutzutage ist sogar ihr Überleben in Frage gestellt. Bemühungen zum Aufbau einer besseren Zukunft für alle werden behindert. Wir sind Zeugen einer Situation, in der Gewalt, religiöser und ethnischer Hass, fundamentalistischer Radikalismus, Extremismus, Intoleranz, Vertreibung, Zerstörung des gesellschaftlichen Gefüges ganzer Gesellschaften und Gemeinschaften die Charakteristika eines unbrauchbaren politischen und sozialen Modells werden, wodurch die ganze Existenz vieler Gemeinschaften gefährdet wird, insbesondere der christlichen Gemeinschaft. Millionen von Menschen wurden entweder vertrieben oder dazu gezwungen, ihre angestammten Gebiete zu verlassen. Jene, die in Konfliktzonen oder in den von Terroristengruppen kontrollierten Gebieten bleiben, leben mit der dauernden Bedrohung von Menschenrechtsverletzungen, Unterdrückung und Missbräuchen. Beide, Gemeinschaften und Einzelne, werden Opfer barbarischer Gewalthandlungen: sie werden ihrer Wohnstätten beraubt, aus ihren Geburtsstätten verjagt, in die Sklaverei verkauft, getötet, geköpft und lebendig verbrannt. Unzählige christliche Kirchen uralte Heiligtümer aller Religionen wurden zerstört. Die Situation der Christen im Nahen Osten, in einem Gebiet, wo sie seit Jahrhunderten leben und das Recht haben, zu verbleiben, weckt größte Sorgen. Mehr und mehr gibt es Anhaltspunkte, sich um die Zukunft der Christengemeinschaften ernsthaft zu sorgen, die zweitausend Jahre Existenz in dieser Region verzeichnen, wo das Christentum seinen vollen Platz hat und seine lange Geschichte begann. Die positiven Beiträge der Christen in den verschiedenen Ländern und Gesellschaften des Nahen Ostens sind bestens bekannt und fruchtbringend. Wir sind zuversichtlich, dass sich die Regierungen sowie alle zivilen und religiösen Führer im Nahen Osten uns anschließen werden beim Herangehen an diese alarmierende Situation durch den gemeinsamen Aufbau einer Kultur friedlichen Zusammenlebens. In unserer globalisierten Welt ist Pluralismus eine Bereicherung. Die Präsenz und die Beiträge der ethnischen und religiösen Gemeinschaften spiegeln eine uralte Vielfalt und ein gemeinsames Erbe wider. Eine Zukunft ohne die verschiedenen Gemeinschaften im Nahen Osten wird mit einem hohen Risiko neuer Formen von Gewalt und Ausgrenzung sowie der Abwesenheit von Friede und Entwicklung verbunden sein. Wir appellieren an die Internationale Gemeinschaft, die tief verwurzelte historische Präsenz aller ethnischen und religiösen Gemeinschaften im Mittleren Osten zu unterstützen. Hier kamen Weltreligionen zum Vorschein, einschließlich das Christentum. Nun erleben sie eine ernsthafte existentielle Bedrohung durch den sogenannten "Islamischen Staat" (Daesh) sowie durch Alqaida und durch verbündete Terroristengruppen, was das Leben aller dieser Gemeinschaften zerstört und das Risiko einer kompletten Auslöschung für die Christen schafft. Diese Unterstützung wird den Ländern der Region helfen, gesunde pluralistische Gesellschaften und vernünftige politische Systeme wieder aufzubauen, damit Menschenrechte und fundamentale Freiheit für alle gewährleistet werden. Deshalb ersuchen wir alle Staaten, ihr Engagement neu zu bekräftigen, was die Respektierung der Rechte eines jeden, insbesondere was das Recht auf Religionsfreiheit betrifft, was in den fundamentalen internationalen Menschenrechtsdokumenten enthalten ist. [ENDE MEINER ÜBERSETZUNG DIESES EXTREM WICHTIGEN AUFRUFES VON MEHR ALS 60 VÖLKERRECHTSSUBJEKTEN.] Folgende Völkerrechtssubjekte bzw. Länder haben diesem (in englischer Sprache formulierten) Aufruf sofort beigepflichtet, wobei die drei verfassenden Länder zuerst genannt werden und alle anderen in alphabetischer Reihenfolge (ich habe 64 gezählt - dies heißt jedoch nicht, dass nicht unterzeichnende Staaten die Inhalte der Erklärung ablehnen würden): Russland (Russische Föderation), Libanon, Heiliger Stuhl; Albanien, Andorra, Argentinien, Armenien, Australien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Brasilien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, El Salvador, Finnland, Frankreich, Griechenland, Guatemala, Haiti, Honduras, Island, Irak, Irland, Israel, Italien, Kanada, Kongo, Kroatien, Kuba, Liechtenstein, Luxemburg, Mali, Malta, Monaco, Niederlande, Norwegen, Österreich, Panama, Paraguay, Peru, Philippinen, Polen, Portugal, Republik Korea, Rumänien, Sambia, San Marino, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Somalia, Souveräner Ritterorden von Malta (Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes von Jerusalem von Rhodos und von Malta) , Spanien, Syrien, Tschechien (Tschechische Republik), Ungarn, Venezuela, Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland, Vereinigte Staaten von Amerika, Weißrussland, Zypern. Voll Schmerz denken wir im Gebet an die vielen verfolgten Menschen vor allem im Nahen Osten, aber auch in Afrika und anderen Teilen der Welt. Voll Freude danken wir heute Seiner Heiligkeit Papst Franziskus, der ihnen allen immer wieder eine Stimme leiht. So möge er als Petrusnachfolger und anerkanntes friedensstiftendes Völkerrechtssubjekt der Katholischen Kirche und der Welt mit seinem Wirken noch lange erhalten bleiben! Euer Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik Tuesday, December 23. 2014
WEIHNACHTSBRIEF DES HEILIGEN VATERS ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
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17:31
Comments (0) Trackbacks (0) WEIHNACHTSBRIEF DES HEILIGEN VATERS PAPST FRANZISKUS AN DIE CHRISTEN IM NAHEN OSTEN
Niemand hätte bei der außerordentlichen Versammlung der Bischofssynode für die Christen im Nahen Osten im Jahre 2010 gedacht, dass es noch weit schlimmer kommen würde, als es damals schon war, vor allem auch seit dem vom heiligen Johannes Paul II. entschieden abgelehnten Irak-Feldzug der USA im Jahre 2003. Bei keinem Jahresrückblick wird die unbeschreibliche Situation religiöser Minderheiten im Nahen Osten fehlen dürfen, und ich erinnere an dieser Stelle an einige Einträge in meinem Blogbuch, die im Zusammenhang mit dieser so wichtigen Bischofssynode des Jahres 2010 erschienen sind:
* NAHOST-BISCHOFSSYNODE: SONDERBERICHTERSTATTUNG DURCH ROMKORRESPONDENTIN (9. Oktober 2010) * NAHOST-BISCHOFSSYNODE ERÖFFNET DURCH PAPST BENEDIKT XVI. (10. Oktober 2010) * NAHOST-BISCHOFSSYNODE: ORIENTIERUNG AM ERSTEN ARBEITSTAG (11. Oktober 2010) * NAHOST-BISCHOFSSYNODE: BLEIBENDE BEDEUTUNG DES HEILIGEN LANDES (13. Oktober 2010) * NAHOST-BISCHOFSSYNODE: OHNE DIE CHRISTEN SINKT REALISTISCHE CHANCE AUF FRIEDEN (15. Oktober 2010) * NAHOST-BISCHOFSSYNODE: PROF. WINKLER ZU DEN VIELEN RITEN IN DER KATHOLISCHEN KIRCHE (16. Oktober 2010) * NAHOST-BISCHOFSSYNODE: NUNTIUS - BOTSCHAFT ZUM ABSCHLUSS FÜR DAS VOLK GOTTES (23. Oktober 2010) * KOPTEN: KATHOLISCHER PATRIARCH NAGUIB ZUR LAGE DER ÄGYPTISCHEN CHRISTEN (4. Januar 2011) * PAPST BENEDIKT IM HEILIGEN LAND: NEUERSCHEINUNG DES PATRIARCHATES VON JERUSALEM (17. April 2011) * GEBETE FÜR SYRIEN NACH DEM HEILIGEN PAPST JOHANNES PAUL II. (26. August 2012) * NACH DER NAHOSTSYNODE: APOSTOLISCHES SCHREIBEN ECCLESIA IN MEDIO ORIENTE ÜBER KIRCHE IM NAHEN OSTEN (16. September 2012) Angesichts der ganzen Lage im Nahen Osten könnte es durchaus zu einer neuen außerordentlichen oder ordentlichen Versammlung der Bischofssynode zur Lage der religiösen Minderheiten im Nahen Osten kommen. Fast erwartungsgemäß hat Seine Heiligkeit Papst Franziskus den Christen im Nahen Osten nun einen eigenen Brief zur kommenden Weihnachtszeit gewidmet, dessen deutsche Übersetzung ich unter Einbau passender Linkverbindungen von den Seiten des Heiligen Stuhles übernehme: BRIEF DES HEILIGEN VATERS AN DIE CHRISTEN IM NAHEN OSTEN: Liebe Brüder und Schwestern, »Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes. Er tröstet uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle zu trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir von Gott getröstet werden« (2 Kor 1,3 - 4) Diese Worte des Apostels Paulus sind mir in den Sinn gekommen, als ich daran dachte, an Euch, liebe christliche Brüder und Schwestern im Nahen Osten, zu schreiben. Ich tue es anlässlich des nahen Weihnachtsfestes, weil ich weiß, dass für viele von Euch die Klänge der Weihnachtslieder sich mit Tränen und Seufzern mischen werden. Und doch ist die Geburt des Sohnes Gottes in unserem menschlichen Fleisch ein unsagbares Geheimnis des Trostes: »Denn die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten« (Tit 2,11). Leider fehlte es auch in der jüngsten Vergangenheit nicht an Trübsal und Bedrängnis im Nahen Osten. Diese haben sich in den letzten Monaten verschärft aufgrund der Konflikte, die die Region peinigen, vor allem aber durch das Wirken einer ganz neuen und besorgniserregenden terroristischen Organisation von bisher unvorstellbaren Ausmaßen, die alle Art von Gesetzwidrigkeiten begeht und menschenunwürdige Praktiken anwendet. Ganz besonders hat sie einige von Euch heimgesucht: Auf brutale Weise wurden sie aus ihrem Land vertrieben, in dem die Christen seit apostolischer Zeit heimisch sind. Indem ich mich an Euch wende, kann ich nicht die anderen religiösen und ethnischen Gruppen außer Acht lassen, die ebenfalls unter der Verfolgung und den Konsequenzen dieser Konflikte leiden. Täglich verfolge ich die Nachrichten über das enorme Leiden vieler Menschen im Nahen Osten. Ich denke besonders an die Kinder, die Mütter, die alten Menschen, an die Vertriebenen und die Flüchtlinge, an alle, die Hunger leiden, an die, welche die Härte des Winters auf sich nehmen müssen ohne ein schützendes Dach über dem Kopf. Dieses Leiden schreit zu Gott und ruft uns alle zum Einsatz auf, im Gebet und in jeder Art von Initiative. Allen möchte ich meine Nähe und Solidarität wie auch die der ganzen Kirche bekunden und ihnen ein Wort des Trostes und der Hoffnung zusprechen. Liebe Brüder und Schwestern, die Ihr in eurem vom Herrn gesegneten Land mutig Zeugnis für Jesus gebt, unser Trost und unsere Hoffnung ist Christus selber. Darum ermutige ich Euch, fest mit ihm verbunden zu bleiben wie die Rebzweige am Weinstock, in der Gewissheit, dass weder Bedrängnis, noch Not, noch Verfolgung Euch von ihm trennen können (vgl. Röm 8,35). Möge die Prüfung, die Ihr durchmacht, Euer aller Glauben und Treue stärken! Ich bete, dass Ihr die brüderliche Gemeinschaft nach dem Vorbild der ersten Jerusalemer Gemeinde leben könnt. Die von unserem Herrn gewollte Einheit ist in diesen schwierigen Momenten nötiger denn je; sie ist ein Geschenk Gottes, das an unsere Freiheit appelliert und unsere Antwort erwartet. Mögen das Wort Gottes, die Sakramente, das Gebet und die Brüderlichkeit Eure Gemeinschaften ständig nähren und erneuern. Die Situation, in der Ihr lebt, ist ein starker Aufruf zur Heiligkeit des Lebens, wie Heilige und Märtyrer aller kirchlichen Zugehörigkeiten beweisen. In Liebe und Verehrung denke ich an die Hirten und die Gläubigen, denen in letzter Zeit das Opfer des Lebens abverlangt wurde, oft nur aufgrund der Tatsache, dass sie Christen waren. Ich denke auch an die Entführten, unter denen einige orthodoxe Bischöfe und Priester verschiedener Riten sind. Mögen sie bald wohlbehalten in ihre Häuser und Gemeinschaften zurückkehren! Ich bitte Gott, dass so viel mit dem Kreuz des Herrn vereintes Leid Frucht zum Wohl der Kirche und der Völker des Nahen Ostens bringen möge. Inmitten der Feindschaften und der Konflikte ist die unter Euch in Brüderlichkeit und Einfachheit gelebte Gemeinschaft ein Zeichen für das Reich Gottes. Ich freue mich über die guten Beziehungen und über die Zusammenarbeit zwischen den orthodoxen Patriarchen und denen der katholischen Ostkirchen wie auch zwischen den Gläubigen der verschiedenen Kirchen. Die von den Christen ertragenen Leiden leisten einen unschätzbaren Beitrag für das Anliegen der Einheit. Es ist die Ökumene des Blutes, die eine vertrauensvolle Hingabe an das Wirken des Heiligen Geistes erfordert. Mögen die Schwierigkeiten Euch immer Anlass sein, Zeugnis für Jesus zu geben! Eure Gegenwart selbst ist für den Nahen Osten kostbar. Ihr seid eine kleine Herde, doch mit einer großen Verantwortung in dem Land, wo das Christentum entstanden ist und sich ausgebreitet hat. Ihr seid wie der Sauerteig in der Masse. An erster Stelle noch vor vielen, von allen gewürdigten Werken der Kirche im Bereich des Erziehungs- und Gesundheitswesens oder in den Hilfswerken sind die Christen, seid Ihr der größte Schatz für die Region. Danke für Eure Standhaftigkeit! Euer Bemühen, mit Menschen anderer Religionen – Juden und Muslimen – zusammenzuarbeiten, ist ein weiteres Zeichen für das Reich Gottes. Je schwieriger die Situation ist, umso notwendiger ist der interreligiöse Dialog. Es gibt keinen anderen Weg. Der auf eine Haltung der Offenheit gegründete Dialog in Wahrheit und Liebe ist auch das beste Mittel gegen die Versuchung des religiösen Fundamentalismus, der eine Bedrohung für die Gläubigen aller Religionen darstellt. Zugleich ist der Dialog ein Dienst an der Gerechtigkeit und eine notwendige Voraussetzung für den so ersehnten Frieden. Der größte Teil von Euch lebt in einem Umfeld mit muslimischer Mehrheit. Ihr könnt Euren muslimischen Mitbürgern helfen, mit Unterscheidungsvermögen ein authentischeres Bild des Islam zu zeigen, wie viele von ihnen es möchten, die immer wieder sagen, dass der Islam eine Religion des Friedens ist, dass er sich mit der Achtung der Menschenrechte vereinbaren lässt und das Zusammenleben aller fördern kann. Das wird ihnen und der ganzen Gesellschaft von Nutzen sein. Die dramatische Situation, die unsere christlichen Brüder und Schwestern im Irak, aber auch die Jesiden und die Anhänger anderer religiöser und ethnischer Gemeinschaften erleben, erfordert eine klare und mutige Stellungnahme aller religiösen Verantwortungsträger, um einstimmig und unzweideutig solche Verbrechen zu verurteilen und öffentlich die Praxis anzuklagen, sich zu deren Rechtfertigung auf die Religion zu berufen. Meine Lieben, Ihr seid fast alle einheimische Bürger eurer Länder und habt somit die Pflicht und das Recht, vollgültig am Leben und am Wachstum eurer Nation teilzunehmen. In der Region seid Ihr berufen, Urheber von Frieden, Versöhnung und Entwicklung zu sein, den Dialog zu fördern, Brücken zu bauen gemäß dem Geist der Seligpreisungen (vgl. Mt 5,3 - 12), das Evangelium des Friedens zu verkünden und offen zu sein für die Zusammenarbeit mit allen nationalen und internationalen Entscheidungsträgern. In besonderer Weise möchte ich meine Wertschätzung und meinen Dank Euch bekunden, liebe Mitbrüder im patriarchalen, bischöflichen und priesterlichen Dienst sowie Euch Brüdern und Schwestern im Ordensleben, die Ihr den Weg Eurer Gemeinschaften fürsorglich begleitet. Wie kostbar ist die Gegenwart und die Tätigkeit derer, die sich gänzlich dem Herrn geweiht haben und ihm in ihren Mitmenschen – vor allem in den am meisten Bedürftigen – dienen und so seine Größe und seine grenzenlose Liebe bezeugen! Wie wichtig ist die Gegenwart der Hirten bei ihrer Herde, vor allem in schwierigen Zeiten! Euch, liebe Jugendliche, sende ich eine väterliche Umarmung. Ich bete für Euren Glauben, für Euer Wachstum als Menschen und als Christen und dass Eure besten Pläne sich verwirklichen mögen. Und ich wiederhole Euch: »Fürchtet oder schämt Euch nicht, Christen zu sein. Die Beziehung zu Jesus wird Euch die innere Bereitschaft zu einer vorbehaltlosen Zusammenarbeit mit Euren Mitbürgern schenken, welcher Religion sie auch angehören« (Benedikt XVI., Nachsynodales Apostolisches Schreiben Ecclesia in Medio Oriente, 63). Euch, liebe ältere Menschen, drücke ich meine Wertschätzung aus. Ihr seid das Gedächtnis Eurer Völker; ich hoffe, dass dieses Gedächtnis ein Anstoß zum Wachsen für die jungen Generationen sei. Ich möchte diejenigen unter Euch ermutigen, die in den sehr wichtigen Bereichen der Nächstenliebe und des Erziehungswesens wirken. Ich bewundere die Arbeit, die Ihr besonders durch die Caritas und mit Hilfe der katholischen karitativen Organisationen verschiedener Länder leistet, indem Ihr allen ohne jede Bevorzugung helft. Durch das Zeugnis der Liebe bietet Ihr dem gesellschaftlichen Leben den wirksamsten Halt und tragt auch zum Frieden bei, nach dem die Region hungert wie nach Brot. Doch auch im Bereich des Erziehungswesens geht es um die Zukunft der Gesellschaft. Wie wichtig ist die Erziehung zur Kultur der Begegnung sowie zur Achtung der Menschenwürde und des unumschränkten Wertes eines jeden Menschen! Meine Lieben, obwohl gering an Zahl, seid Ihr Protagonisten des Lebens der Kirche und der Länder, in denen Ihr lebt. Die ganze Kirche ist Euch nahe und unterstützt Euch, mit großer Liebe und Wertschätzung für Eure Gemeinschaften und eure Mission. Wir werden fortfahren, Euch zu helfen mit dem Gebet und mit den anderen verfügbaren Mitteln. Zugleich rufe ich weiterhin die internationale Gemeinschaft auf, Euren Bedürfnissen und denen der anderen leidenden Minderheiten entgegenzukommen – an erster Stelle durch die Förderung des Friedens auf dem Weg über Verhandlungen und mit Hilfe diplomatischer Aktivitäten, in dem Bemühen, möglichst bald die Gewalt, die schon zu viel Schaden angerichtet hat, einzudämmen und zu stoppen. Ich bekräftige meine ganz entschiedene Missbilligung des Waffenhandels. Wir brauchen vielmehr Friedenspläne und -initiativen, um eine globale Lösung der Probleme der Region zu fördern. Wie lange soll der Nahe Osten noch unter der Friedlosigkeit leiden? Wir dürfen uns nicht mit den Konflikten abfinden, als sei ein Wechsel nicht möglich! Auf der Linie meiner Pilgerreise ins Heilige Land und des nachfolgenden Gebetstreffens im Vatikan mit dem israelischen und dem palästinensischen Präsidenten lade ich Euch ein, weiter für den Frieden im Nahen Osten zu beten. Dass diejenigen, die gezwungen waren, ihr Land zu verlassen, dorthin zurückkehren und in Frieden und Sicherheit leben können. Möge die humanitäre Hilfe gesteigert und dabei immer das Wohl des Menschen und jedes Landes in den Mittelpunkt gestellt werden, unter Achtung der jeweiligen Identität, ohne andere Interessen voranzustellen. Möge die gesamte Kirche und die Internationale Gemeinschaft sich der Bedeutung Eurer Präsenz in der Region immer deutlicher bewusst werden. Liebe christliche Schwestern und Brüder im Nahen Osten, Ihr habt eine große Verantwortung und seid nicht allein bei ihrer Bewältigung. Darum wollte ich an Euch schreiben, um Euch zu ermutigen und um Euch zu sagen, wie wertvoll Eure Gegenwart und Eure Mission in diesem vom Herrn gesegneten Land sind. Euer Zeugnis tut mir so gut. Danke! Jeden Tag bete ich für Euch und Eure Anliegen. Ich danke Euch, weil ich weiß, dass Ihr in Euren Leiden für mich und meinen Dienst für die Kirche betet. Ich hoffe sehr, dass mir die Gnade zuteil wird, persönlich zu kommen, um Euch zu besuchen und Euch zu trösten und zu stärken. Die Jungfrau Maria, die allheilige Mutter Gottes, die auch unsere Mutter ist, begleite und schütze Euch stets mit ihrer zärtlichen Liebe. Euch allen und Euren Familien sende ich den Apostolischen Segen und wünsche Euch, dass Ihr die heilige Weihnacht in der Liebe und im Frieden Christi, des Retters, lebt. Aus dem Vatikan, am 21. Dezember 2014, dem vierten Adventssonntag Franciscus [ENDE DER WEIHNACHTSBOTSCHAFT DES HEILIGEN VATERS PAPST FRANZISKUS FÜR DIE CHRISTEN UND RELIGIÖSEN MINDERHEITEN DES NAHEN OSTENS.] Viele wissen, dass Seine Heiligkeit Papst Franziskus schon sehr gerne selbst den Irak besucht hätte und dies auch weiterhin beabsichtigt. Der Heilige Vater hat aber bereits hochrangige Vertreter entsendet, und diesmal hat er dem Erzbischof von Lyon, Philippe Xavier Christian Ignace Marie Kardinal Barbarin, auch eine Videobotschaft mitgegeben, sodass in den von seinem Vorgänger Benedikt XVI. eingerichteten Twitterkanälen auch zum ersten Mal ein Video verlinkt wurde. Der Kardinal-Erzbischof ist mit etwa hundert Gläubigen im Rahmen der Partnerschaft zwischen den Diözesen von Lyon und Mossul zum zweiten Mal zu den ins irakische Kurdistan geflohenen Christen gereist. Zum ersten Mal hatte er diese Reise schon im Juli unternommen. Die vollständige Videobotschaft Seiner Heiligkeit Franziskus mache ich hier sogleich als Video abrufbar, sie stammt vom 6. Dezember 2014, also vom Fest des heiligen Bischofs Nikolaus, der für viele Christen einer der wegbereitenden Heiligen von der Adventszeit in die Weihnachtszeit ist: Die deutsche Übersetzung dieser Videobotschaft Seiner Heiligkeit Papst Franziskus übernehme ich von den Seiten des Heiligen Stuhles, unter passender Aufnahme von Linkverbindungen: Ich möchte alle und einen jeden von euch grüßen, gemeinsam mit Kardinal Philippe Barbarin, der erneut die Sorge und die Liebe der ganzen Kirche zu euch bringt. Auch ich wäre gerne dort, aber da ich nicht reisen kann, tue ich es auf diese Weise … aber ich bin euch in dieser Zeit der Prüfung ganz nahe. Auf dem Rückweg meiner Reise in die Türkei habe ich gesagt: Die Christen werden aus dem Nahen Osten vertrieben und leiden. Ich danke euch für das Zeugnis, das ihr gebt; da ist so viel Leid in eurem Zeugnis. Danke! Vielen Dank! Es scheint, dass sie dort nicht wollen, dass es Christen gibt, aber ihr gebt Zeugnis von Christus. Ich denke an die Wunden, die Schmerzen der Mütter mit ihren Kindern, der alten Menschen und der Vertriebenen, die Wunden all derer, die Opfer jeder Art von Gewalt sind. Wie ich in Ankara gesagt habe, bereitet besonders die Tatsache Sorge, dass vor allem wegen einer extremistischen und fundamentalistischen Gruppe ganze Gemeinschaften, besonders – aber nicht nur – Christen und Jesiden aufgrund ihrer ethnisch-religiösen Identität unmenschliche Gewalt erlitten haben und noch erleiden. Christen und Jesiden wurden gewaltsam aus ihren Häusern vertrieben, mussten alles zurücklassen, um ihr Leben zu retten und den Glauben nicht zu verleugnen. Die Gewaltakte haben auch sakrale Gebäude, Monumente, religiöse Symbole und Kulturgüter getroffen, als wolle man jede Spur, jede Erinnerung des anderen auslöschen. Als religiöse Führungspersönlichkeiten sind wir verpflichtet, alle Verletzungen der Menschenrechte und der Menschenwürde anzuprangern! Ich möchte euch heute nahe sein, die ihr diese Leiden erduldet, bei euch sein … Und ich denke an die kleine Therese vom Kinde Jesu, die sagte, dass sie – und die Kirche – sich fühlt wie ein Schilfrohr: Wenn der Wind kommt, der Sturm, dann beugt sich das Rohr, aber es bricht nicht! Ihr seid in diesem Augenblick dieses Rohr, ihr seid schmerzgebeugt, aber ihr habt die Kraft, euren Glauben weiterzutragen, der für uns ein Zeugnis ist. Ihr seid heute die Schilfrohre Gottes! Die Schilfrohre, die sich in diesem grausamen Sturm niederbeugen, aber dann auferstehen werden! Ich möchte nochmals Dank sagen. Ich bitte den Heiligen Geist, der alles neu macht, jedem von euch Kraft und Ausdauer zu verleihen. Das ist eine Gabe des Heiligen Geistes. Und zugleich fordere ich entschieden, wie ich dies bereits in der Türkei getan habe, eine größere internationale Übereinstimmung mit dem Ziel, die Konflikte zu lösen, die eure Heimatländer mit Blut beflecken, und den anderen Ursachen entgegenzuwirken, die Menschen zum Verlassen ihrer Heimat drängen, sowie Bedingungen zu schaffen, so dass sie bleiben oder zurückkehren können. Ich wünsche euch, dass ihr zurückkehrt, dass ihr zurückkehren könnt. Liebe Brüder und Schwestern, ihr seid in meinem Herzen, in meinem Gebet und in den Herzen und im Gebet aller christlichen Gemeinschaften, die ich darum bitte, besonders am 8. Dezember für euch zu beten, die Muttergottes zu bitten, damit sie euch behüte: Sie ist Mutter, sie möge euch behüten. Brüder und Schwestern, eure Ausdauer ist Martyrium, fruchtbarer Tau. Ich bitte euch für mich zu beten. Der Herr möge euch segnen, die Muttergottes euch behüten. Es segne euch der allmächtige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. [ENDE DER DEUTSCHEN ÜBERSETZUNG DER VIDEOBOTSCHAFT VOM 6. DEZEMBER 2014 FÜR DIE GEFLÜCHTETEN IN ERBIL.] Weil es auch noch zu diesem Blogeintrag passt, übernehme ich abschließend noch die deutsche Übersetzung der Ansprache Seiner Heiligkeit Franziskus bei der Audienz für Bischöfe und Gläubige der syrisch-katholischen Eigenrechtskirche. Der Patriarch hatte ja auch am Papstbesuch in der Türkei teilgenommen und diesmal in Rom die jährliche Synode der antiochenischen syrisch-katholischen Gemeinschaft vom 8. bis zum 10. Dezember 2014 geleitet. Hier also die Worte des Heiligen Vaters bei der Audienz zwei Tage später: ANSPRACHE VON PAPST FRANZISKUS AN DEN PATRIARCHEN VON ANTIOCHIEN DER SYRER, IGNATIUS JOSEPH III. YOUNAN, DIE BISCHÖFE UND GLÄUBIGEN DER SYRISCH-KATHOLISCHEN KIRCHE: Clementina-Saal am Freitag, dem 12. Dezember 2014 Seligkeit, Exzellenzen, verehrte Väter, liebe Brüder und Schwestern! Ich begrüße euch herzlich und danke euch für euren Besuch. Durch euch kann ich meinen Gruß euren Gemeinschaften in aller Welt zukommen lassen und besonders jenen im Irak und Syrien Mut zusprechen, die angesichts der Gewalttätigkeiten eine Zeit großen Leids und großer Angst durchmachen. Und mit dem Ausdruck der Solidarität und des Mitleids verbinde ich mein Gedenken im Gebet. Aus Anlass eures Treffens in Rom habt ihr mich darum gebeten, eine Synode außerhalb des patriarchalen Territoriums abhalten zu dürfen. Gerne habe ich dem zugestimmt, um eure Begegnung zu erleichtern, die darauf ausgerichtet ist, die dringenden Bedürfnisse eurer Kirche zu erkennen und auf die geistlichen Erwartungen der Gläubigen zu antworten. Insbesondere arbeitet ihr an einer Reform der Göttlichen Liturgie, im Dienst des Wortes Gottes, die der Frömmigkeit neuen Impuls geben soll. Diese Arbeit hat eine umfassende Vertiefung der Tradition und große Unterscheidungsgabe verlangt, wissend, wie hellhörig die Versammlung der Gläubigen für das große Geschenk des Wortes Gottes und der Eucharistie ist. Die schwierige Situation im Nahen Osten hat in eurer Kirche die Abwanderung von Gläubigen in die Eparchien der Diaspora bewirkt und tut dies weiterhin. Das stellt euch vor neue pastorale Herausforderungen. Das ist eine Herausforderung: einerseits den Ursprüngen treu zu bleiben und andererseits sich in andere kulturelle Kontexte einzufügen, um im Dienst der »Salus animarum« und des Gemeinwohls zu wirken. Diese Bewegung von Gläubigen in Richtung von Ländern, die als sicherer betrachtet werden, lässt die christliche Präsenz im Nahen Osten ärmer werden, im Land der Propheten, der ersten Verkünder des Evangeliums, der Märtyrer und zahlreicher Heiliger, der Wiege der Eremiten und des Mönchtums. All dies zwingt euch, über die Situation in euren Eparchien nachzudenken, die eifrige Hirten wie auch mutige Gläubige brauchen, die in der Lage sind, Zeugnis zu geben für das Evangelium in der – manchmal nicht leichten – Auseinandersetzung mit Menschen anderer Ethnie oder Religionszugehörigkeit. Viele sind geflohen, um sich vor einer Unmenschlichkeit in Sicherheit zu bringen, die ganze Teile der Bevölkerung ihres Zuhauses und ihrer Existenzgrundlage beraubt hat. Gemeinsam mit den anderen Kirchen bemüht ihr euch, eure Anstrengungen zu koordinieren, um auf die humanitären Bedürfnisse sowohl der in der Heimat Gebliebenen als auch der in andere Länder Geflohenen zu antworten. Wenn ihr jetzt an eure Sitze zurückkehrt, seid ihr gestärkt von der Erfahrung der an den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus erlebten Gemeinschaft; eine Gemeinschaft, die heute hier einen besonderen Ausdruck findet, wenn ihr gemeinsam mit dem Nachfolger Petri ein Dank- und Bittgebet an den Herrn richtet. Ich ermahne euch, liebe Brüder, euren pastoralen Einsatz und euren Dienst der Hoffnung im Dienst der ehrwürdigen syrisch-katholischen Kirche fortzusetzen. Mit Zuneigung grüße ich die Gläubigen, die euch begleiten, in denen ich die verschiedenen von ihnen repräsentierten Gemeinschaften sehe. Ich bitte euch, allen den Ausdruck meiner Nähe und meines Gebets zum Herrn zu übermitteln. Während ich eine jede eurer Gemeinschaften dem Schutz der Gottesmutter, des heiligen Ignatius von Antiochien und des heiligen Ephrem anvertraue, erteile ich von Herzen euch, euren Priestern, Ordensleuten und allen Gläubigen den Apostolischen Segen, Unterpfand des Friedens und des Trostes unseres einen und dreifaltigen Gottes, der Barmherzigkeit ist. [ENDE DER ANSPRACHE SEINER HEILIGKEIT PAPST FRANZISKUS IN ROM FÜR DIE SYRISCH-KATHOLISCHE KIRCHE.] So bleibt mir nur, allen Lesern und Leserinnen von Herzen eine gnadenreiche Weihnacht und Weihnachtszeit zu wünschen, während der wir ganz besonders für die leidenden Brüder und Schwestern im Nahen Osten und in anderen Teilen dieser friedlosen Welt beten wollen. Euer Padre Alex - Dr. Alexander Pytlik Tuesday, August 12. 2014
PAPST FRANZISKUS AN DEN ... Posted by Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik
in Aktuelle Fürbitten, Katholische Lehre, News Kommentare at
15:00
Comments (0) Trackbacks (7) PAPST FRANZISKUS AN DEN UN-GENERALSEKRETÄR UND DETAILLIERTE VERURTEILUNG DES IS-TERRORS IM IRAK DURCH DEN VATIKAN
Die beiden äußerst bedeutsamen neuen Dokumente des Heiligen Stuhles (= des Vatikan = des Papstes) zum salafistisch-islamistischen Terrorregime im Irak und in Syrien übernehme ich heute von den Internetseiten desselben Heiligen Stuhles einerseits in der angebotenen deutschen Übersetzung und andererseits als französischen Ausgangstext für meine selbst hergestellte deutsche Übersetzung. Leider gibt es die beiden Dokumente nicht in türkischer Sprache auf den Vatikanseiten, was sehr wichtig wäre. Als Völkerrechtssubjekt hat der Papst nicht nur eine Verantwortung für alle Christen auf dem ganzen Erdkreis, sondern für alle Menschen und den immer wieder neu zu erkämpfenden gerechten Frieden auf derselben Erde. Ein selbsternannter IS der durch zahllose Faktoren und Schuldige entstandenen Terrorgruppe QSIS oder ISIS oder ISIL kann niemals völkerrechtliche oder faktische Anerkennung finden. Schon am 18. Juni 2014, also vor knapp zwei Monaten, hatte das türkische Religionsamt schriftlich und in acht Sprachen per Video veröffentlichen lassen: "Ein Gebilde, das auf den bei Interessensgefechten zum Opfer gefallenen unschuldigen Menschen, Kindern, Frauen und vertriebenen Menschen errichtet wurde, kann nicht mit dem Islam vereint werden. So etwas ist inakzeptabel." Lesen wir heute den Brief des Heiligen Vaters Papst Franziskus und die Erklärung des ihn repräsentierenden und hier zuständigen Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog:
1. SCHREIBEN DES HEILIGEN VATERS PAPST FRANZISKUS AN DEN UN-GENERALSEKRETÄR ZUR LAGE IM NORDIRAK An Seine Exzellenz Herrn Ban Ki-moon, Generalsekretär der Vereinten Nationen Traurigen Herzens und voller Sorge habe ich die dramatischen Ereignisse der letzten Tage im Nordirak verfolgt, wo Christen und andere religiöse Minderheiten zur Flucht aus ihren Häuser gezwungen wurden und die Zerstörung ihrer Gotteshäuser und des religiösen Erbes mitansehen mussten. Tiefbewegt von ihrem Leid habe ich den Präfekten der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, Seine Eminenz Fernando Kardinal Filoni, der päpstlicher Vertreter meiner Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI. beim irakischen Volk war, gebeten, meine geistige Nähe und meine Sorge sowie die der ganzen katholischen Kirche zum Ausdruck zu bringen in Bezug auf das unerträgliche Leid derer, die lediglich in Frieden, Harmonie und Freiheit im Land ihrer Vorfahren leben möchten. In demselben Geist schreibe ich Ihnen, Herr Generalsekretär, und stelle Ihnen die Tränen, das Leiden und die Schreie der Verzweiflung der Christen und der anderen religiösen Minderheiten des geliebten Landes Irak vor Augen. Während ich meinen dringenden Appell an die Internationale Gemeinschaft erneuere, aktiv zu werden, um die jetzige humanitäre Tragödie zu beenden, ermutige ich alle zuständigen Einrichtungen der Vereinten Nationen, insbesondere die für Sicherheit, Frieden, humanitäres Völkerrecht und Flüchtlingshilfe verantwortlichen, ihre Anstrengungen in Übereinstimmung mit der Präambel und den betreffenden Artikeln der Charta der Vereinten Nationen fortzusetzen. Die gewaltsamen Angriffe, die über den Nordirak hinweggehen, müssen die Gewissen aller Männer und Frauen guten Willens aufrütteln und sie zu konkreten Taten der Solidarität veranlassen, indem sie die von Gewalt betroffenen oder bedrohten Menschen schützen und die notwendige und dringende Hilfe für die vielen Vertriebenen gewährleisten sowie deren sichere Rückkehr in ihre Städte und ihr Zuhause. Die tragischen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts und das Grundverständnis der Menschenwürde verpflichten die Internationale Gemeinschaft, insbesondere mit Hilfe der Normen und Instrumente des Völkerrechts alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die systematischen Gewaltakte gegen ethnische und religiöse Minderheiten zu stoppen und weiterer Gewalt vorzubeugen. Im Vertrauen darauf, dass mein Appell, den ich mit dem der orientalischen Patriarchen und der anderen religiösen Führungspersönlichkeiten vereine, eine positive Antwort finden wird, nehme ich die Gelegenheit wahr, Sie, Exzellenz, erneut meiner vorzüglichen Hochachtung zu versichern. Aus dem Vatikan, 9. August 2014 FRANZISKUS [ENDE DES IRAK-BRIEFES SEINER HEILIGKEIT PAPST FRANZISKUS AN SEINE EXZELLENZ BAN KI-MOON] 2. ERKLÄRUNG DES PÄPSTLICHEN RATES FÜR DEN INTERRELIGIÖSEN DIALOG [vom heutigen Tage, 12. August 2014, gegen den IS-Terror] Die ganze Welt ist mit ungläubigem Staunen Zeuge dessen geworden, was mittlerweile als "die Wiederherstellung des Kalifats" bezeichnet wird, das am 29. Oktober 1923 durch Kemal Atatürk, den Gründer der modernen Türkei, abgeschafft worden war. Die Ablehnung dieser "Wiederherstellung" durch die Mehrheit der islamischen Institutionen religiöser und politischer Art hat die Dschihadisten des "Islamischen Staates" nicht daran gehindert, unbeschreibliche Verbrechen zu begehen und dies auch weiterhin zu tun. Dieser Päpstliche Rat, weiters alle, die im Interreligiösen Dialog engagiert sind, die Anhänger aller Religionen sowie die Männer und Frauen guten Willens können gar nicht anders diese menschenunwürdigen Praktiken unzweideutig anzuprangern und zu verurteilen, nämlich: - die Abschlachtung von Menschen aus dem einzigen Motiv ihrer Religionszugehörigkeit heraus; - die grauenhafte Praxis der Enthauptung, der Kreuzigung und des Aufhängens von Leichen auf den öffentlichen Plätzen; - die den Christen und Jesiden aufgezwungene Wahl zwischen der Konversion zum Islam, der Zahlung eines Tributs (jizya) oder der Auswanderung; - die Zwangsvertreibung zehntausender Menschen, unter denen sich Kinder, Alte, schwangere Frauen und Kranke befinden; - die Entführung junger Mädchen und von Frauen, die der jesidischen und christlichen Gemeinschaft angehören, als Kriegsbeute (sabaya); - die Auferlegung der barbarischen Praxis der Infibulation (Genitalverstümmelung); - die Zerstörung der christlichen und muslimischen Kultstätten und Mausoleen; - die erzwungene Besetzung oder Entweihung von Kirchen und Klöstern; - die Abnahme von Kreuzen und von anderen religiösen Symbolen des Christentums sowie von Symbolen anderer Religionsgemeinschaften; - die Zerstörung des christlichen religiös-kulturellen Erbgutes unschätzbaren Werte; - die niederträchtige Gewaltausübung mit dem Ziel, die Menschen zu terrorisieren, um sie zur Aufgabe oder Flucht zu zwingen. Kein Grund wird jemals eine solche Barbarei rechtfertigen können und mit Sicherheit auch keine Religion. Es handelt sich um eine extrem schwerwiegende Beleidigung gegenüber der Menschheit und gegenüber Gott, der ihr Schöpfer ist, wie Papst Franziskus es oft in Erinnerung gerufen hat. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass Christen und Muslime zusammenleben konnten - es ist wahr, mit Höhen und Tiefen - und im Laufe dieser Jahrhunderte eine Kultur des Zusammenlebens und eine Zivilisation schufen, auf die sie stolz sind. Dies ist im übrigen die Basis, auf der in den vergangenen Jahren der Dialog zwischen Christen und Muslimen fortgeführt wurde und sich vertiefte. Die dramatische Lage der Christen, der Jesiden und der anderen religiösen und ethnischen Minderheiten der Zahl nach im Irak erfordert eine klare und mutige Stellungnahme von Seiten der Religionsverantwortlichen, vor allem der muslimischen, von Seiten der im interreligiösen Dialog engagierten Menschen und von Seiten aller Personen guten Willens. Alle müssen übereinstimmen in der ohne jede Zweideutigkeit vorzunehmenden Verurteilung dieser Verbrechen und beim Anprangern der Anrufung der Religion zur Verbrechensrechtfertigung. Welche Glaubwürdigkeit werden die Religionen, ihre Anhänger und ihre leitenden Verantwortlichen ansonsten haben? Welche Glaubwürdigkeit wird dann noch der interreligiöse Dialog haben können, der in diesen letzten Jahren geduldig weitergepflegt wurde? Die Religionsverantwortlichen sind auch aufgerufen, ihren Einfluss bei den Regierenden geltend zu machen zur Beendigung dieser Verbrechen, zur Bestrafung jener, die sie begehen, und zur Wiederherstellung eines Rechtsstaates auf dem gesamten Gebiet: alles, um die Heimkehr der Vertriebenen sicherzustellen. Indem die Notwendigkeit einer Ethik zur Verwaltung menschlicher Gesellschaften in Erinnerung gerufen wird, werden dieselben Religionsverantwortlichen nicht zu unterstreichen versäumen, dass die Unterstützung, die Finanzierung und die Bewaffnung des Terrorismus moralisch verwerflich ist. Nachdem dies gesagt ist, dankt der Päpstliche Rat für den Interreligiösen Dialog all jenen Männern und Frauen, die bereits zuvor ihre Stimmen erhoben haben, um den Terrorismus anzuprangern, vor allem jenen Terrorismus, der die Religion missbraucht, um sich zu rechtfertigen. Vereinen wir also unsere Stimmen mit jener von Papst Franziskus: «Der Gott des Friedens erwecke in allen ein echtes Verlangen nach Dialog und Versöhnung. Gewalt besiegt man nie mit Gewalt. Gewalt besiegt man mit dem Frieden!». [ENDE MEINER DEUTSCHEN ÜBERSETZUNG DER VATIKAN-ERKLÄRUNG GEGEN DEN IS-TERROR AUS DEM FRANZÖSISCHEN ORIGINALTEXT.] Dazu kommt mir nur noch eines in den Sinn: vor knapp zwei Jahren besuchte Benedikt XVI. den Libanon. Hätten seit damals alle Nationen, Politiker und Religionsverantwortlichen auf ihn gehört, dann gäbe es diese oben benannten unbeschreiblichen Leiden im Nahen Osten nicht. Am 14. September 2012 unterschrieb der Papst damals mit dem nachsynodalen Apostolischen Schreiben Ecclesia in Medio Oriente eine Passage, die seither mein Motto gegen jeden religiösen Fundamentalismus darstellt: "30. Die wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten, die Begabung einiger zur Manipulation und ein mangelhaftes Verständnis der Religion bilden unter anderem die Basis für den religiösen Fundamentalismus. Dieser sucht alle religiösen Gemeinschaften heim und lehnt das jahrhundertealte Zusammenleben ab. Aus politischen Gründen sucht er – manchmal mit Gewalt – die Macht über das Gewissen der einzelnen und über die Religion zu gewinnen. Ich appelliere an alle jüdischen, christlichen und muslimischen Religionsführer der Region, danach zu streben, durch ihr Beispiel und ihre Lehre alles zu tun, um diese Bedrohung auszumerzen, die unterschiedslos und tödlich die Gläubigen aller Religionen ergreift. 'Geoffenbarte Worte, heilige Schriften oder den Namen Gottes zu gebrauchen, um unsere Interessen, unsere – so leicht willfährige – Politik oder unsere Gewalttätigkeit zu rechtfertigen, ist ein sehr schwerer Fehler.'(Anmerkung 23: BENEDIKT XVI., Ansprache anlässlich der Begegnung mit den Mitgliedern der Regierung, Vertretern der staatlichen Institutionen, mit dem Diplomatischen Korps und mit Vertretern der wichtigsten Religionen, Cotonou [19. November 2011]: AAS 103 [2011], S. 820.)" Und so hoffe ich sehr, dass die römische Nahost-Bischofssynode des Jahres 2010 in irgendeiner Weise eine sinnvolle Fortsetzung finden kann und dass wir in der Zeit des mit dem 15. August wieder beginnenden Frauendreißigers besonders für die verfolgten religiösen Minderheiten beten und spenden! Euer Padre Alex - Dr. Alexander Pytlik |
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