Padre Alex läßt sich bei diesem wichtigen Thema für "börsenorientierte" Surfer von einer Kombination aus ursprünglich erhaltener ökonomischer Ausbildung, aus persönlicher und anderer Erfahrung sowie aus seinen tiefgehenden ethischen Studien in Wien und Rom leiten - seine naturrechtlich-ethischen Studien (siehe im Punkt "Wissenschaftliche Beiträge des Padre") hat er ja bereits summa cum laude abgeschlossen. Schließlich bringt der gesunde Hausverstand einige Tips zutage, die jedem einleuchten und die viel Geld ersparen helfen können. Euer Padre Alex. (Und Tips von Deiner Seite nehme ich natürlich gerne entgegen, am besten per Mail oder per Nachrichtenformular.)

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1. Fragmentarische kleine Börsenethik unter sozialem und individualem Gesichtspunkt

2. Allgemeine Empfehlungen zur ethisch und hausverstandsmäßig fundierten (Aktien)anlage und Anlagestrategie

3. Tips für jene, die sich trotz aller Warnungen und trotz allen Abratens nicht von der kurzfristig abgezielten (Aktien)spekulation abbringen lassen wollen

4. Praktische Finanzlinks auch für ältere Browser

1. Fragmentarische kleine Börsenethik unter sozialem und individualem Gesichtspunkt

Wie viele wissen, ist Padre Alex in sehr starkem Maße den Forschungen des Sozialethikers und Sozialrealisten Johannes Messner verbunden. Vorausgesetzt ist bei diesen kurzen Ausführungen daher, daß der Markt an sich nichts Schlechtes ist, sondern etwas Unvermeidbares, das dem Gesamtgemeinwohl sehr dienlich sein kann, wenn gewisse soziale und ökologische Rahmenbedingungen eingezogen werden, die die Privatinitiative nicht zu sehr einschränken. Die Börse selbst erfüllt nun zunächst tatsächlich die Funktion eines Marktes mit höchster Leistungsfähigkeit, sie erfüllt weiters die Funktion des Preisausgleiches durch Vermittlung von Angebot und Nachfrage über weite Wirtschaftsräume und lange Wirtschaftsperioden hinweg. Außerdem gibt sie die Möglichkeit, sich mittels des Termingeschäftes oder anderer moderner Instrumente gegen Preisrisiken zu "versichern".

Schließlich, und das wird Dich wohl am meisten interessieren, ermöglicht die Börse sozialwirtschaftlich zweckdienliche Spekulation.

"Die von der Börse ausgehenden Fehlentwicklungen im sozialwirtschaftlichen Prozeß haben ihre Wurzel vor allem in den zuletzt erwähnten Möglichkeiten der Börse im Dienste der Spekulation. Gegen keine andere organisatorische Institution der modernen Sozialwirtschaft sind gerade aus diesem Grunde so schwere Anschuldigungen erhoben worden wie gegen die Börse. Oft genug wird sie in solchen Anschuldigungen überhaupt nur als Tummelplatz von wirtschaftlichen Freibeutern und als Mittel gigantischer Auswucherung der produktiven Wirtschaft mit kriminellen Methoden betrachtet. Darauf mit einer Idealisierung der Börse zu antworten, wie es von seiten mancher Theoretiker geschieht, und die Beutezüge der 'Spekulation', nämlich der sozialwirtschaftlich zweckwidrigen Spekulation, als sozialwirtschaftlich harmlose Vorgänge zu erklären, entfernt sich gleich weit von der Wirklichkeit. Jeder verantwortungsbewußte Versuch, dieser Wirklichkeit gerecht zu werden, wird sich immer vor die Frage gestellt sehen, was sozialwirtschaftlich zweckdienliche Spekulation ist." (Johannes Messner, Das Naturrecht, Berlin 7/1984, S. 1137 f., im folgenden immer kurz Messner, Naturrecht)

"Über das Prinzip selbst kann jedoch kein Zweifel bestehen: daß die Börsenspekulation sittlich gerechtfertigt ist, soweit sie sozialwirtschaftlich zweckdienliche Spekulation darstellt, und daß sie sittlich verwerflich ist, soweit sie sich sozialwirtschaftlich schädigend auswirkt. (Nur der sozialwirtschaftliche Gesichtspunkt steht hier für uns in Frage; zu untersuchen, wieweit für den einzelnen außerdem persönliche Gründe bestehen, sich vom Börsenspiel fernzuhalten, gehört in den Bereich der Individualethik und der Moraltheologie; dabei sind besonders in Erwägung zu stellen die Hingabe an eine bloße Spielleidenschaft und die Beeinträchtigung der Erfüllung von Verpflichtungen gegen Familie, Gläubiger, Bedürftige auf Grund einer mit dem Börsenspiel verbundenen Vermögensverschwendung.)" (Messner, Naturrecht, 1138)

"Zu der für den modernen Wirtschaftsprozeß wesentlichen Spekulation gehören: Kenntnis der augenblicklichen Marktlage, Studium der Einflüsse auf die mögliche Entwicklung von Angebot und Nachfrage auf den fraglichen Märkten, vorausschauende Beurteilung ihrer wahrscheinlichen Entwicklung, Übernahme geschäftlicher Verbindlichkeiten trotz des verbleibenden Unsicherheitsquotienten. Dieser Unsicherheitsquotient beim Eingehen geschäftlicher Verbindlichkeiten ist das Risiko, das mit der echten unternehmerischen Spekulation unzertrennlich verbunden ist, nehme diese die Form der Kapitalinvestition in Wertpapieren oder die Form der Unternehmerfunktion an. Bei Investitionen in börsengängigen Aktien besteht ein doppeltes Risiko: erstens das Ertragsrisiko, da eine Aktie mehr oder weniger Dividende abwerfen kann, und das Bewertungsrisiko, das mit den Kursschwankungen verbunden ist, bedingt durch Kapitalangebot und Kapitalnachfrage und dem damit zusammenhängenden Preisbildungsprozeß für Risikokapital. Wer somit zu Investitionszwecken ein Wertpapier auf der Börse erwirbt, wird auf die Ertragsaussichten des Papieres, aber auch auf die Entwicklungsmöglichkeiten auf dem Kapitalmarkt zu sehen haben." (Johannes Messner, Naturrecht, 1138 f.)

"J. M. Keynes (The General Theory of Employment, Interest and Money, 1946, 158) glaubt die beiden Begriffe Spekulation und Unternehmung trennen zu können, da er es für möglich hält, 'to appropriate the term speculation for the activity of forecasting the psychology of the market, and the term enterprise for the activity of forecasting the prospective yield of assets over their whole life". Diese Definition scheint mit seiner eigenen sehr treffenden Definition der Effektenbörse nicht ganz im Einklang zu stehen: "an institution of which the proper social purpose is to direct new investment into the most profitable channels in terms of future yield" (159); eine solche Funktion kann ohne echte unternehmerische Spekulation, d. i. einer, die auf einem begründeten Urteil über die Entwicklung des Kapitalmarktes und der Investitionsmöglichkeiten beruht, nicht erfüllt werden." (Messner, Naturrecht, 1138, Anm. 1)

Messner wird nunmehr sehr deutlich, was die sog. Publikumsspekulation betrifft. Diesen Ausführungen Messners muß natürlich vom Gesichtspunkt des Internetzeitalters eine Nachbemerkung zugegeben werden. "Sozialwirtschaftlich zweckwidrig wird die Spekulation nach dem Gesagten offensichtlich dann, wenn das Bewertungsrisiko verselbständigt, z. B. bei einer Aktie von den Ertragsgrundlagen der Investition und somit vom Stand der Unternehmung getrennt, also zum Gegenstand ausschließlicher Kursspekulation gemacht wird. Denn eine solche Spekulation wird dann zu einer Art von Spiel, das nur eine allseitig nachteilige Beunruhigung in die Sozialwirtschaft bringen kann, nachteilig für die Entwicklung des Wertpapiermarktes, nachteilig für die Beurteilung des Geschäftsganges der Unternehmen, nachteilig für die Kapitalinvestition, weil mit der Freihaltung von Geldern zur Kursspekulation diese der produktiven Wirtschaft entzogen werden. Dieser letzterwähnte Hinweis dürfte kaum mit dem Argument zu entkräften sein, daß dabei der Volkswirtschaft Kapital nicht verlorengehe, sondern daß die Kapitalbeträge nur die Hand wechseln." (Messner, Naturrecht, 1139) Wie zeitlos die Ausführungen Messners sind, können wir an den häufig börsewirksamen Äußerungen des amerikanischen Notenbankchefs Greenspan ersehen, der z. B. Ende März 2000 meinte, daß die (mißratene) Aktienbewertung der maßgebliche Grund für ökonomisches Ungleichgewicht sei. Der amerikanische "Wachstumsmarkt" Nasdaq sackte auch dadurch weiter ab, nachdem eine monatelange Rally die Kurse immer mehr in die Höhe trieb. Was uns lehrt, daß Korrekturen immer wieder kommen (müssen), die Frage ist nur, wann. Dies ist aber eher ein Problem für die kurz- und mittelfristig orientierten Anleger.

Dazu passend fiel dem "Padre" kürzlich außerdem in die Hände: "Das Börsenfieber in Europa geht weiter. Jedoch wird sich diese Einstellung der Anleger und Investoren normalisieren. Wie in Amerika. Jeder Taxifahrer wird in Zukunft Aktien kaufen und versuchen, überdurchschnittliche Gewinne zu machen. Das Sparkonto ist tot. Es ist aus Großmutters Zeiten. Aber langsam wacht Europa im Finanzwesen auf ... In Amerika gilt eben: 'how to make money' und ist für alle von Bedeutung. In Europa ist die Sicherheit ausschlaggebend. Wie kann ich mein Geld ohne Risiko anlegen, wenn ich von vornherein weiß, daß ich durch die Inflation verliere. Die Inflation gibt jedem Anleger einen Schlag auf den Kopf. Er kann nach 20 Jahren einen kleinen Prozentsatz mit dem Sparkonto verdienen, aber er kann für das angelegte Geld nur mehr die Hälfte kaufen. Die Börse kommt endlich auch in Europa in Schwung. Ist für viele ein Tagesthema, und so wird es auch bleiben. Das Börsenfieber in Europa wird in 5 Jahren zu einem alltäglichem Zyklus. Jeder wird sich über Börsenkurse informieren und nachsehen wie seine Aktien stehen. Trotzdem: Nach wie vor werden 80% der Anleger verlieren, und 20% verdienen das Geld, was die 80% verlieren. Es gibt nur einen Ausweg: Sich Tag für Tag mit der Börse befassen, alles über eine Firma zu wissen, deren Aktien man kauft, sich eine absolute Perfektion in der Aktienanalyse anzueignen oder mit einem erstklassigen Berater zusammenzuarbeiten." (gefunden im März 2000 bei http://www.wallstreet-online.de unter Hinweis auf http://www.option-trader.de) Und an dieser Stelle ist zweifellos zu bemerken, daß durch das Internet nicht nur die Mißbrauchs-, sondern auch die Informationsmöglichkeiten angestiegen sind. Insofern wird man vor allem die nachfolgenden Ausführungen Messners zur negativen Beurteilung der sog. Publikumsspekulation relativieren müssen, es könnte sich dabei nämlich auch um eine gesunde Informations- und Wohlstandsdemokratisierung handeln, die schließlich nicht nur der Gesamtwirtschaft und dem Gesamtgemeinwohl nicht schaden, sondern vielmehr zu denselben positiv beitragen könnte. (Aktuell könnte man auch an die geplanten Privatisierungen seitens der österreichischen Bundesregierung denken, die nur in einem solchen Klima der Börsendemokratisierung sinnvoll und budgetfördernd durchgeführt werden können.)

"Dem Durchschnittspublikum fehlen vor allem die Voraussetzungen für eine sozialwirtschaftlich zweckdienliche Spekulation. Es ist denn auch tatsächlich für einen Großteil der Mißstände an der Börse zunächst das spekulierende Publikum verantwortlich und nicht die Börse als Institution." (Messner, Naturrecht, 1139) Messner frägt dann weiter, wie die Publikumsspekulation am besten eingedämmt werden kann. Als Sozialrealist meint er jedoch: "direkte gesetzliche Verbotsmaßnahmen scheinen nicht zweckdienlich zu sein aus den Gründen, die wir bei der Erörterung der Aufgaben des Gesetzgebers für die Fälle dargetan haben, wo er sich weitverbreiteten Leidenschaften gegenübersieht, die durch Verbotsmaßnahmen zu Formen gedrängt würden, die dem allgemeinen Interesse noch mehr abträglich sein können (Schwarze Börse)." (Messner, Naturrecht, 1140) Zur Eindämmung in gesunder Weise können die Börse selbst durch Sicherung der nötigen Geschäftsmoral, die Banken durch moderate Darlehensgewährung für bloße Kursspekulation und durch profitneutrale Publikumsberatung sowie die Presse, und da müssen wir heute dazufügen den gesamten Internetbereich mit all seinen Angeboten, Diskussions-, Propaganda- und Informationsmöglichkeiten. "Wenn alle Verantwortlichen zusammenwirken, dürfte die Publikumsspekulation auf ein sozialwirtschaftlich unschädliches Maß beschränkt werden können. Denn, sagt Keynes, 'Spekulanten richten keinen Schaden an, wenn sie nur Blasen auf einem ruhigen Strom von Unternehmertätigkeit sind. Die Lage ist aber ernst, wenn die Unternehmertätigkeit zur Blase auf einem Strudel von Spekulation wird. Wenn die Kapitalanlagetätigkeit eines Landes zum Nebenprodukt der Tätigkeit eines Spielkasinos wird, ist ihrem Zweck wahrscheinlich schlecht gedient' (The General Theory of Employment, Interest and Money, 1946, 159: 'speculators may do no harm as bubbles on a steady stream of enterprise. But the position is serious when enterprise becomes the bubble on a whirlpool of speculation. When the capital development of a country becomes a by-product of the activities of a casino, the job is likely to be ill-done.')" (Messner, Naturrecht, 1140 f.) Zweifellos würden sich hier manche Analysten und andere Experten bezogen auf bestimmte Branchen, Börsen oder Länder anschließen, wenn z. B. an die unterschiedliche Bewertung der mit Internet, E-Commerce oder Biogenetik verbundenen Werte gedacht wird. Messner verweist dann noch auf ein interessantes Buch von Adolf Weber (Depositen- und Spekulationsbanken, ein Vergleich deutschen und englischen Bankwesens, 4/1938), worin jedenfalls damals gegebene Beispiele aufgeführt sind, wie von seiten unverantwortlicher Banken unlautere Börsenspekulation betrieben wurde (S. 207: "... der Nichteingeweihte wird beunruhigt, er glaubt, der Situation des Marktes entsprechend handeln zu müssen, und verkauft; durch diesen Verkauf werden die Preise weiter gedrückt und weitere Verkäufe hervorgerufen. Die Banken mögen sich vielleicht auch ostentativ am Verkauf beteiligen; gleichzeitig kaufen sie aber unauffällig umso größere Posten an, und - das Geschäft ist gemacht ...")

"Alle Methoden zum Zwecke der Erzielung von Spekulationsgewinn sind sittlich verwerflich, wenn sie auf eine Irreführung des Marktes gerichtet sind. Solche 'Börsenmanöver' können sich hauptsächlich zweier Mittel bedienen: der Verbreitung falscher Nachrichten über Faktoren, von denen Angebot und Nachfrage direkt oder indirekt abhängen, oder der Verfälschung der Marktlage durch Beeinflussung von Angebot und Nachfrage. Meist treten beide Mittel in Verbindung. Ziel ist die Einwirkung auf die 'Börsenstimmung', deren Extreme das 'Börsenfieber' oder die 'Börsenpanik' sind, oder die Einwirkung auf die Bewertung einzelner Wertpapiere, die sich die Spekulation als Objekte aussucht. Auf die Börsenstimmung wirken übertrieben oder falsche Nachrichten optimistischer oder pessimistischer Art über die voraussichtlichen Entwicklungsmöglichkeiten der Wirtschaft, Nachrichten über politische Tendenzen im nationalen und internationalen Bereich, über kulturpolitische Maßnahmen des eigenen oder anderer Staaten, über eine mögliche oder erwartete Änderung der Bankrate, über geplante Steuermaßnahmen, über restriktive oder fördernde Import- und Exportmaßnahmen, über die staatliche Anleihepolitik, über Schwierigkeiten oder Aussichten von wichtigen Industrieunternehmungen usw. Nicht minder weittragend sind die Mittel der Verfälschung der Marktlage, nämlich der Einwirkung auf die Faktoren von Angebot und Nachfrage und damit der Kursgestaltung zum Zwecke der Erzielung rein spekulativer Gewinne. Kapitalstarke Firmen oder Spekulantengruppen, kleinere oder größere Bankinstitute, auch Börsenagenten können sich, je nach der Konstitution der Börse in den einzelnen Ländern, verschiedener Mittel zur Herbeiführung einer vom tatsächlichen Verhältnis von Angebot und Nachfrage abweichenden Marktgestaltung bedienen, sei es, um besser verkaufen oder, nach Eintreten von Kurseinbrüchen, billiger kaufen zu können. Ein langes Register solcher Machenschaften könnte aus der Geschichte der Börsen ermittelt werden. Sie ändern sich mehr oder weniger von Jahr zu Jahr ..." (Messner, Naturrecht, 1141 f.)

Messner erwähnt dann noch folgendes, was aber aufgrund der Börsenzusammenschlüsse, der elektronischen Handelssysteme sowie der gegebenen und zukünftigen Internethandelsmöglichkeiten sicher ergänzt bzw. aktualisiert werden müßte: "Adolf Weber warnt mit Recht angesichts der Zurückdrängung der Börse durch das 'Insichgeschäft' der Großbanken, wobei diese die ihnen zugehenden Aufträge zum Kauf und Verkauf von Effekten zum Großteil gar nicht an die Börse weiterleiten, sondern im Ausgleich zwischen Filialen und Zentralen oder mit Hilfe befreundeter Banken ausgleichen, so daß 'nur die dann noch verbleibenden Spitzen an die Börse kommen'; diese Entwicklung ging nicht zuletzt einher mit der Kapital- und Machtkonzentration bei den wenigen Großbanken; 'soweit das aber der Fall ist, hat die Börse aufgehört, Organ der freien Verkehrswirtschaft zu sein. Sie wird zum dienenden Organ monopolistischer oder doch großkapitalistischer Machtfaktoren (Geld, Bank, Börsen, 5. Aufl. 1955, 313 f.)."  Wie sind aber dann die den außerbörslichen Handel ermöglichenden Wertpapierhäuser zu bewerten, und wie ist überhaupt der ansteigende sog. "außerbörsliche" Handel zu bewerten, wenn er nicht überhaupt soweit zunehmen wird, sodaß die Börsen im alten Sinne als solche immer mehr in den Hintergrund gedrängt werden.

"Die Hauptaufgabe in der Sicherung des ihrer wesenhaften Funktion im Dienste der Sozialwirtschaft entsprechenden Arbeitens der Börse fällt nach naturrechtlichen Prinzipien vor allem in den Bereich der Selbstverwaltung der Berufskörperschaft der gewerblich an der Börse Tätigen. Die wichtigsten Voraussetzungen bilden dabei ein ausgebildetes berufliches Verantwortungsbewußtsein, ein beruflicher Ehrenkodex, ein berufliches Ehrengericht, ausgestattet mit hinreichenden Vollmachten zu Strafmaßnahmen gegenüber dem Ehrenkodex zuwiderhandelnden Personen. Keine andere Kontrolle vermag die berufskörperschaftliche Selbstkontrolle wirklich zu ersetzen (...) Daß auch einem übergeordneten Organ, gebildet aus Vertretern der vom Börsenhandel unmittelbar berührten Wirtschaftszweige, Ordnungsaufgaben zukämen, kann kaum bezweifelt werden. Für die Effektenbörse sind dies die Hauptorganisationen der Industrie, des Handels und der Banken ... Zugleich müssen an allen solchen Ausschüssen die Konsumenten hinreichend vertreten sein. Im Bereich der Effektenbörse wären die Aufgaben solcher Organe die Ausschaltung sozialwirtschaftlich schädlicher Methoden der Spekulation, die Fernhaltung ungeeigneter Effekten vom Börsenhandel, die Festlegung erprobter Methoden der Kursfestsetzungen". (Messner, Naturrecht, 1143 f.)

2. Allgemeine Empfehlungen zur ethisch und hausverstandsmäßig fundierten (Aktien)anlage und Anlagestrategie

(zurück zu 1. Ethik - weiter zu 3. Spekulationstips und 4. Börselinks)

Aus Zeitgründen werden kurze Ratschläge nacheinander notiert, die längeren Erklärungen dazu werden später erfolgen!

1. Für bonitätsmäßig wenig gesicherte Anleihen, für (spekulative) Aktieninvestmentfonds, für Aktien, für Rohstoffe und Optionsscheine solltest Du nur Geld verwenden, das Du einerseits mind. 5 Jahre in keiner Weise benötigst und das Dir im Falle eines Totalverlustes tatsächlich nicht abgeht. Diese Verantwortung steigt um so mehr, als Du Familie, Kinder bzw. finanzielle Verpflichtungen in absoluter Weise zu berücksichtigen hast.

2. Laß' Dich nicht zum kurzfristigen Spekulieren verführen, sondern versuche, nach Einholung aller notwendigen Informationen und Beratungen langfristige und persönliche Anlageentscheidungen zu treffen. Nimm auch zum Spekulieren niemals einen Kredit auf, bei Fehlentscheidungen wirst Du doppelt bezahlen müssen. Bei Dir anvertrautem Geld hast Du im übrigen noch größere Vorsicht anzuwenden.

3. Setze nie alles auf eine Karte, sondern sorge für eine umfangreiche Mischung zwischen den Wertpapierarten und zwischen den einzelnen Werten. Versuche, den riskanten Teil (Aktien) Deines Depots nie über 50 % kommen zu lassen.

4. Sorge dafür, daß Dein Geld nicht Branchen und Unternehmungen zukommt, die in irgendeiner Weise fundamentale Menschenrechte und sittliche Grundsätze verletzen. Dies kann Anleihen, Aktien und Investmentfonds betreffen. Daher scheiden einige biogenetische, pharmazeutische und sämtliche pornographisch orientierten sowie ökologisch und sozial zurückgebliebene Werte aus. Insbesondere müssen Werte boykottiert werden, die in direkter oder indirekter Weise vom großen Abtreibungsmorden profitieren (durch abtreibende Verhütungsmittel) bzw. durch ihre Forschungen entstandene Embryos wie Tiere in den Abfall befördern. Dies ist der Grund, warum der Padre die Investmentfonds nicht besonders liebt, weil einige in irgendeiner Weise solche Werte aus reinen Profitgründen ins Depot aufgenommen haben (vgl. dazu den an ethischen Grundsätzen orientierten Catholic Values Investment Trust).

5. Weitere Gedanken sind möglich.

3. Tips für jene, die sich trotz aller Warnungen und trotz allen Abratens nicht von der kurzfristig abgezielten (Aktien)spekulation abbringen lassen wollen

(zurück zu 1. Ethik, zu 2. Allgem. Empfehlungen - weiter zu 4. Börselinks)

Aus Zeitgründen werden kurze Ratschläge nacheinander notiert, die noch längerer Erklärungen bedürfen!

1. Bist Du zum ersten Mal "dabei", dann beginne mit kleinen Beträgen, also max. 3000 Euro, anhand dieser ersten Investition(en) kannst Du Dich ins Beobachten einüben und ein erstes Gefühl für Börsebewegungen erhalten. Vor dem Einstieg kannst Du aber auch an einem seriösen Börsespiel teilnehmen (z. B. bei einer österreichischen Zeitung wie der "Presse").

2. Kaufe im ersten Jahr keinesfalls Optionsscheine oder andere riskante Absicherungsinstrumente, sondern beschränke Dich womöglich auch nachher auf gut ausgewählte Investmentfonds und Aktien. Du wirst am Anfang das Risiko bei Optionsscheinen nicht wirklich einschätzen können - auch nach dem ersten Jahr sollte der Anteil an Optionsscheinen keinesfalls 10 % übersteigen.

3. Laß' Dich am Anfang nicht beeindrucken von den Tagesgewinnern (z. B. + 40% an einem Tag), dies wird immer die absolute Ausnahme bleiben (die umgekehrten Tagesverluste werden manchmal gerne verschwiegen). Und weil einem bei solchen Verlusten durchaus das Börseninteresse manchmal vergehen kann, meine ich, daß Du Deine Zeit keinesfalls nur der Analyse und Spekulation widmen solltest, sondern nebenher alle aktuell angebotenen Fortbildungschancen extensiv nutzen solltest: Spekulation ist total unsicher, aber erworbene Abschlüsse bleiben für die Zukunft. Auch Du hast eine Verantwortung, Deine Talente in irgendeiner Weise dem Gemeinwohl zur Verfügung zu stellen.

4. Wollte Dir noch sagen, daß man sich bei den Börsensachen nicht ärgern soll, das macht langfristig krank. Es läuft nichts davon, und es zählt das, was mittel- und langfristig "herausschaut". Nachher sind alle selbsternannten "Börsengurus" immer gescheiter, selbst die größten Experten sind vor schwerwiegenden Fehleinschätzungen und Anlagefehlern nicht gefeit! So wäre von heute aus betrachtet diese oder jene Entscheidung besser gewesen, aber morgen und in einer Woche kann alles anders aussehen. Sei schon zufrieden, wenn Du einen führenden Börsenindex in der Performance leicht überholen konntest, und messe Deine Gewinne und Verluste nie an dem, was bei irgendwelchen Werten besser gewesen wäre.

5. Unterschätze nicht die politischen und wirtschaftlichen Einflüsse, die manchmal auch überraschend auftreten können. So können eine Präsidentenwahl in Rußland oder Amerika, ein wichtiger Krisenherd, die neue Regierung usw. kurzfristig sehr viel Bewegung bringen, auch wenn rein "politische" Börsen nur kurze Beine haben werden und schließlich wieder mehr die allgemein-wirtschaftlichen Meldungen sowie die Unternehmensergebnisse zählen werden. Darum sind steuerliche Maßnahmen, Zinsenveränderungen, Ölförderabmachungen und vieles mehr oft wichtiger als die parteipolitische Zusammensetzung einer konkreten Regierung.

6. Information ist alles: sei bei Deinen Werten über deren Homepage oder andere wertvolle Internetseiten bzw. Zeitschriften immer informiert, wann die nächsten Termine anstehen, ob dies nun die Veröffentlichung eines Quartalsergebnisses oder die Hauptversammlung oder eine Analystenkonferenz betreffen sollte. Sei nicht überrascht, wenn Berichte und Ergebnisse unterschiedlich interpretiert werden. So kann ein Ergebnis, das aufgrund von Zukunftsinvestitionen betraglich schlechter ausgefallen ist, sowohl positiv als auch negativ interpretiert werden, insbesondere im Hinblick auf bisherige Analystenerwartungen. Stimmungsumschwünge sind sehr schnell möglich. Auch Kaufempfehlungen selbst renommierter Häuser sind keine Garantie für kurzfristige Gewinne.

7. Wundere Dich nicht, wenn ein Wert auf gutem Kursniveau nach Veröffentlichung guter Nachrichten plötzlich mehr oder weniger stark sinkt. Manche hatten im Vorwissen um einen solchen Veröffentlichungstermin eingekauft und nehmen ihre Gewinne nun mit, dies wäre klassisches "sell on good news", und ab und zu wäre dieses Verkaufen nach guten Nachrichten durchaus zu empfehlen, wobei natürlich der konkrete Wert zu beachten ist.

8. Gibt es viele schlechte Nachrichten oder nur schlechte Meinungen und Stimmungen bezüglich eines Wertes und eines gesamten Marktes, dann schau' Dich um, was fundamental günstig ist. "Buy on bad news" hat schon oft den Erfolg gebracht, aber nach dem Kauf ist oft noch lange Geduld notwendig, bis die Stimmung dreht. Schau' Dir also den bisherigen Kursverlauf anhand eines Charts an und informiere Dich über die bisherigen Gewinne/Verlust sowie die zu erwartenden Gewinne/Verluste pro Aktie. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV = Aktienkurs dividiert durch den Gewinn/Aktie) ist ein durchaus interessanter Richtwert, der jedoch branchenmäßig völlig unterschiedlich bewertet wird. So kann bei einer Fluglinie ein KGV von 15 als hoch gelten (weil die Branche im Durchschnitt vielleicht 10 hat), während bei einem "E-Commerce"-Wert ein KGV von 250 akzeptiert wird aufgrund der zukünftigen Aussichten, aber da mußt Du genau schauen und überall Informationen einholen.

9. Es ist gar nicht so schlecht, wenn Dein erster Kauf ein kurz- und mittelfristiger Flop war, damit Du die volle Realität siehst, die möglich ist, denn so etwas kann Dir praktisch bei jedem Papier passieren, noch mehr bei durch Zukunftsphantasien überteuerten, da genügt eben schon die Nachricht, daß eine Gesellschaft statt der erwarteten 0,75 Euro/Aktie nur 0,71 Euro Gewinn erwirtschaftet hätte.

10. Wie schon bei den allgemeinen Empfehlungen herauslesbar: gib nie das gesamte Geld auf denselben Wert, sondern streue auf mindestens 3 Werte und halte genügend Cash für Zukäufe. Empfohlen wäre selbst bei voller Überzeugung bezüglich eines Wertes, zuerst mit "Kinderbeträgen" einzusteigen, um bei später doch noch besseren Kursen noch zukaufen zu können, womit der Durschnittseinstandspreis besser wird.

11. Manche Anleger kaufen einen Wert und versehen ihn sofort danach mit einem charttechnischen "stop-loss". Z. B. kauft jemand eine Aktie um 41 Euro, die gerade von 47 Euro herunterkam und erst vor einigen Monaten um 29 Euro frisch emittiert wurde. Zwar ist er überzeugt, daß die Aktie sehr rasch 50 Euro sehen werden, aber zur Irrtumsabsicherung gibt er ein "stop-loss" von 38 Euro hinein. Tatsächlich ist das Quartalsergebnis viel schlechter aufgrund einiger Investitionen, und kurzfristig sinkt der Wert auf 36 Euro. Somit wurde die Aktie bei Erreichen bzw. Unterschreiten von 38 Euro automatisch zum nächsten Kurs verkauft. Sollte nun der Wert Richtung 30 Euro purzeln, hat man sich größere und vielleicht langwierige (Buch)verluste erspart, man nahm aus Sicherheitsgründen eben 3 Euro Verlust hin. Tatsächlich verweilte der Wert dann länger zwischen 36 und 38, und dann erfolgte eine radikale Trendumkehr nach oben. Da erreichte die Aktie dann 50 und schließlich sogar 70 Euro, um längerfristig wieder Richtung 42 zurückzufallen. Ab 50 Euro wäre zur Gewinnabsicherung ein "stop-loss" sehr vernünftig gewesen. Wäre die Aktie dann schon wieder zurückgefallen, wäre ein Gewinn sichergestellt gewesen. Wäre die Aktie weitergestiegen, so hätte man das "stop-loss" jederzeit stornieren können, um z. B. mit 65 Euro endgültig zu verkaufen. Und so muß jeder seine persönliche Strategie finden. Die meisten jedoch scheinen sich schwer zu tun, sofort nach dem Kauf einer angeblich guten Aktie ein Absicherungs-stop-loss hineinzugeben, obwohl dies die beste Crash-Absicherung ist, die es gibt.

FORTSETZUNG SOLLTE FOLGEN.

4. Praktische Börselinks auch für ältere Browser

(zurück zu 1. Ethik, zu 2. Allgem. Empfehlungen, zu 3. Spekulationstips)

Du kannst mir gerne Empfehlungen und Verbesserungsvorschläge per eMail oder mittels Formular senden. Wenn Du willst, kannst Du auch eine "Verlinkung" zu mir vornehmen: http://www.padre.at oder http://www.katholik.com, aber tu' Dir keinen Zwang an. Im Unterschied zu den vom Padre empfohlenen Links findest Du hier praktische Anlagelinks. Die Inhalte werden vom Padre nicht bewertet oder überprüft. Logischerweise übernimmt der Padre daher auch hier keine wie immer geartete Verantwortung für andere Homepages. Wie bei allen Seiten ist bei vielen Finanzseiten große Vorsicht angebracht, man sollte die erhaltenen Informationen mehrfach überprüfen, ganz besonders betrifft dies anonyme Boardeinträge, die manchmal in unguter oder gar unwahrer Weise einzelne Werte zu "pushen" versuchen. Man darf sich also im eigenen Urteil nie wirklich von Euphorikern und Panikmachern besonders beeindrucken lassen, wenn man nur die Grundregeln des Hausverstandes etc. beachtet (hat). Das Motto: Information und ruhiges Zeitlassen ist alles!

1. Zeitschriften: GEWINN (seriös, mit vielen Finanzvergleichen für den Anleger und Konsumenten)

2. Tageszeitungen: Presse, Wirtschaftsblatt, Welt, Fin. Times (deutsch), Neue Zürcher

3. Deutscher Informationsdienst über sog. "Ad-hoc-Meldungen" verschiedener Unternehmungen

4. Schnelle Information über die aktuelle "Lage" an der Wiener Börse mit Finanznachrichten (Kontrollbank)

5. Zur Wiener Börse direkt

6. Zum umfassenden Informations- und Handelsangebot von direktanlage.at: Kurse (Österreich, Deutschland, Amerika usw.), Charts, Neuigkeiten

7. Yahoo Finanzen: Kurse und Neuigkeiten je nach Sprach- und Landeswahl

8. Informationen auch über den Catholic Values Investment Trust: ein spezieller amerikanischer Investmentfonds mit kontrollierter Einhaltung strenger ethischer Grundsätze

9. Zum Deutschen Aktieninstitut mit Fachinformationen für Neulinge

10. Zum Informations- und Diskussionsangebot von "Wallstreet-online": Neuigkeiten, Analysen, Einzeldiskussionen, Kurse

11. Zum Informationsangebot über österreichische Aktien im "Ausland"

12. "Newsgroups": at.gesellschaft.finanzen, de.etc.finanz.boerse.misc usw.

13. Österreichische Nationalbank

14. Information über aktuelle außerbörsliche Kauf- und Verkaufspreise (Deutschland, Amerika, ausgewählte Werte)

15. Informationen über vorbörsliche Beteiligungen und Emissionen

16. Informationen über die untergegangene Eumig im "Eumig-Museum" (derzeit auf Urlaub!)

17. Wertvolle Informationen über den Anlegerschutz

18. Unkomplizierter Online-Kredit bei Entrium

19. Vorsorge & Finanzierungsberatung VFG GesmbH & Co KEG von Ing. Hermann Kocher


Wenn Du Gewinn machst, danke Gott und spende doch einen kleinen Teil sinnvoll:

Hilfe für schwangere Frauen in Not: Telephon in Österreich 01/513.75.79
(aus anderen Ländern: 0043-1/513.75.79)
Spendenkonto des Lebenszentrums
PSK 90 333 000 (BLZ 60 000) lautend auf HLI Österreich.
In nur 2 Jahren bereits 800 Kinder gerettet: diese Spende lebt wirklich!


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